Tonia Mastrobuoni: “L’erosione”
Stadtbücherei Bilk
Friedrichstr. 127
Düsseldorf
Tonia Mastrobuoni: “L’erosione”
im Gespräch mit der Autorin Daniela Bacchini
Tonia Mastrobuoni, Berlin-Korrespondentin von La Repubblica, im Gespräch mit der Autorin Daniela Bacchini.
In Puławy, einer "lgbt-freien" polnischen Gemeinde, versteckt sich ein 20-jähriger Mann jeden Tag vor Nazi-Patrouillen, die Jagd auf Homosexuelle machen. In Warschau werden regierungskritische Richter auf der Straße angegriffen und von vielen Kollegen vor Gericht schikaniert. In Krakau trat ein Journalist des öffentlich-rechtlichen Fernsehens zurück, weil er es leid war, regierungsfeindlich zu berichten, und riskiert nun einen Scheinprozess. In ganz Polen ist die Abtreibung illegal, und jeder, der einer Frau in Not hilft, riskiert eine Gefängnisstrafe. In Ungarn kann ein 16-jähriges Mädchen von einem Polizisten angehalten werden, der sie wegen "Gender-Propaganda" verhaften will, weil sie einen Regenbogen auf ihrem Rucksack trägt.
Dies sind nur einige der Geschichten, die Tonia Mastrobuoni, Korrespondentin von La Repubblica, auf ihren zahlreichen Reisen nach Ungarn und Polen gesammelt hat und nun in diesem Buch erzählt. Ein Zeugnis dafür, wie in Warschau und Budapest die Demokratie eine programmatische Erosion erfahren hat, die ohne Staatsstreiche, Palastüberfälle oder blutige Repressionen stattfand, sondern dadurch, dass die Fundamente dieser Republiken von wesentlichen Rechten entleert wurden, so dass sie zu Simulakren wurden.
Tonia Mastrobuoni, Berlin-Korrespondentin von La Repubblica, war früher Korrespondentin von La Stampa, Parlamentsjournalistin für Il Riformista und arbeitete für die Nachrichtenagenturen Apcom und Reuters. Sie wurde mit dem Premiolino und dem Falcomatà-Preis ausgezeichnet. Im Jahr 2021 wurde "L’inattesa. Angela Merkel. Una biografia politica" von Mondadori veröffentlicht.