"Italien sehen…"

Wie viele andere deutsche Künstlerinnen und Künstler in den vergangenen Jahrhunderten hat sich auch Rainer Grimm immer wieder Italien zugewandt. Seit etwa 45 Jahren füllt er so Zeichenblock um Zeichenblock mit Skizzen und Zeichnungen dessen, was er im Moment des Zeichnens gerade vor Augen hat.

Von Anfang an haben Rainer Grimm in Italien nicht allein und nicht vor allem die "toten" Altertümer interessiert, sondern gerade das Nebeneinander und insbesondere das Zusammenspiel von Menschen, Städten, Architekturen und Kunst, was auch in den hier ausgestellten Zeichnungen und Malereien sicht- und spürbar wird.

10. Dezember 2024 um 18 Uhr – Eröffnung und Einführung von Prof. Dr. Volker Deville

21. Januar 2025 um 18 Uhr – Künstlergespräch

27. Februar 2025 um 18 Uhr -Finissage

In Zusammenarbeit mit dem Italienischen Generalkonsulat Hannover.

HELL>>HEAVEN ONEWAY

Dantes Alighieris (1265-1321) „Göttliche Komödie“ zählt zu den größten Klassikern der Weltliteratur. Sein episches Gedicht ist in drei Teile gegliedert: Inferno (Hölle), Purgatorio (Fegefeuer) und Paradiso (Paradies). Die Reise beginnt, als Dante in einem dunklen Wald irrt und vom römischen Dichter Virgil gerettet wird. Virgil führt Dante durch die neun Kreise der Hölle, wo sie Sünder treffen, die für ihre irdischen Taten bestraft werden. Danach steigen sie den Berg des Fegefeuers hinauf, wo die Seelen Buße tun, um sich auf den Himmel vorzubereiten. Auf dem Gipfel des Fegefeuers trifft Dante auf Beatrice, seine verstorbene, geliebte Muse, die ihn weiter ins Paradies führt. Im Paradiso steigen Dante und Beatrice durch die neun Himmelssphären auf, wobei jede Sphäre verschiedene Tugenden und himmlische Wesen repräsentiert. Dante erfährt tiefgreifende theologische und philosophische Einsichten und erlangt schließlich eine Vision von Gott.

Der italienische Dichter beflügelte nicht nur die Literatur, sondern gleichsam die bildende Kunst. Keine geringeren als Sandro Botticelli, Gustave Doré oder Eugène Delacroix setzten die „Göttliche Komödie“ in Szene. Der in Bonn lebende Künstler Martin Stommel fand Anfang der 2000er Jahre dann seinen ganz individuellen Zugang zu Dante. Er selbst sagt: „Als ich die Commedia zum ersten Mal las, hatten sich die meisten der späteren Bilder schon in einem nebulösen Eindruck vorbereitet. Dieser Eindruck war kein Bild, er besaß vielleicht noch keine klare Komposition, mal keine Beleuchtung, mal keine genaue Perspektive. Es gab so etwas wie eine Erinnerung an eine Bewegung, eine Beziehung, eine Szenerie.“

Immer wieder sind es die Darstellungen solcher „Seelenzustände“ der Menschen, die Stommels Schaffen prägen. Deshalb wäre es bei seinen Dante-Bildern auch falsch, von Illustrationen zu sprechen. Vielmehr steht der Mensch im Mittelpunkt, seine Erfolge und Unzulänglichkeiten. In diesem Anspruch zeigt sich auch die Zeitlosigkeit von Stommels Herangehensweise an den alten Dichter. Wie Dante selbst als Lernender in der „Göttlichen Komödie“ auftritt, können die Betrachtenden noch heute von Stommels Seelenbildern lernen, ohne, dass sich der Künstler über sein Publikum erhebt. Stommel stellt dabei selbst fest, Dante „postuliert die Freiheit der Werke und die Begrenztheit ihrer Schöpfer.“

Martin Stommel wurde 1969 geboren und erhielt von 1993 bis 2001 durch den russischen Maler Boris Birger seine erste künstlerische Ausbildung. Bei Birger lernte Stommel die Darstellung des Menschen, speziell auch die Portraitmalerei, das Arbeiten nach der Natur und die Landschaftsmalerei. Im Atelier des Lehrers begegnete er in diesen Jahren Künstlern und Schriftstellern, vor allem auch Vertretern der russischen Dissidentenszene. Von 1994 – 1997 studierte Stommel außerdem zunächst an der staatlichen Kunstakademie in München bei Prof. Bernhard Weißhaar. 1998 wechselte er für ein zweijähriges Gaststudium an die HdK Berlin zu Klaus Fußmann.

In der ersten Hälfte der 2000er Jahre prägte sich Stommels thematische und stilistische Orientierung auch durch die langjährige Arbeit an Illustrationen zu Dante aus. Er befasste sich mit barocken und manieristischen Sujets und entwickelte eine dynamische A la prima-Malweise. Die Darstellung des Menschen in mythologischen Chiffren wurde in der Folge ein Hauptinhalt seiner Arbeit.

Informationen: www.museumottoschaefer.de

Der architektonische Blick – Pompeji

Hans Georg Esch, einer der weltweit führenden Architekturfotografen, interpretiert die römische Siedlung Pompeji des 1. Jahrhunderts n. Chr. mit seinem architektonischen Blick und verknüpft sie mit der städtebaulichen Realität zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Seine Fotografie zeigt dem Publikum die archäologischen Ausgrabungen von Pompeji als Teil der Metropole Neapel und betrachtet die antike römische Stadt mit den Augen eines Zeitzeugen.

Auch durch den Einsatz modernster Fototechnik – der Drohnenfotografie, die es ermöglicht, Blickwinkel einzufangen, welche dem menschlichen Auge verwehrt bleiben, – bietet Hans Georg Esch faszinierende kartografische Ansichten mit ungewöhnlichen Bezügen zwischen der Stadtplanung der Römer und den zeitgenössischen Strukturen unserer Metropolen.

Die Ausstellung „Der architektonische Blick – Pompeji“ von Hans Georg Esch lädt zu einer faszinierenden Reise durch ein Pompeji ein, das nicht nur Geschichte, sondern auch lebendige Gegenwart ist.

„Hier blüht dauernder Lenz, hier strahlt fast zeitloser Sommer“

Die Arbeiten der Künstlerin Claudia Berg sind eine lebenslange Auseinandersetzung mit Italien. Ihre Zeichnungen, Kaltnadelradierungen und Gemälde zeugen von einer großen Faszination für die historischen Orte und Landschaften Italiens.

Italien – Mit dem Sehnsuchtsland der Deutschen verbindet die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften eine lange und lebendige Geschichte. Nicht nur in den traditionsreichen Forschungsvorhaben zur römischen Antike, etwa dem Corpus Inscriptionum Latinarum, ist Italien Gegenstand des wissenschaftlichen Interesses. Auch für die Biographien der (historischen) Mitglieder der Berliner Akademie war die Beschäftigung mit Italien prägend und fand Nachhall in zahlreichen Schriften. Anlässlich der Ausstellung wird das Verhältnis der Akademie zu Italien neu betrachtet.

Die Arbeiten der Künstlerin Claudia Berg (*1976, Halle a. d. Saale) sind eine lebenslange Auseinandersetzung mit Italien. Ihre Zeichnungen, Kaltnadelradierungen und Gemälde zeugen von einer großen Faszination für die historischen Orte und Landschaften Italiens. Dabei interessiert sich die Künstlerin für die Wechselwirkung von Mensch und Landschaft: Wie fügen sich Bauwerke in die Natur ein? Wie erobert die Natur sich ihre Räume zurück? In der Ausstellung zeigt Claudia Berg Serien unterschiedlicher Italienreisen. Dazu zählen die Etruskischen Landschaften des nördlichen Latiums ebenso wie die Lagune von Venedig, aber auch Rom, Neapel und Sizilien.

Quelle/Abb.: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

claudia-berg-grafik.de

Carpaccio, Bellini und die Frührenaissance in Venedig

Zum ersten Mal in Deutschland steht Vittore Carpaccio im Mittelpunkt einer Ausstellung: einer der erfolgreichsten Maler, die um 1500 in der Seerepublik wirkten. Rund 55 Gemälde und Papierarbeiten aus eigenem Bestand sowie hochrangige internationale Leihgaben beleuchten Carpaccios einzigartige Stellung als Chronist venezianischen Lebens.

Vittore Carpaccio (um 1460/65–1525/26) ist einer der bedeutendsten Maler der Frührenaissance in Venedig. Er inszenierte seine farbenprächtigen und detailreichen Bilderzählungen vor der pittoresken Kulisse der Lagunenstadt oder den Landschaften des östlichen Mittelmeers. Um 1500 zählte er zu den meist beschäftigten Malern und konkurrierte mit heute weitaus berühmteren Meistern wie Giovanni Bellini (um 1435–1516). Seine Inspiration bezog Carpaccio aus der reichen Kultur Venedigs: Kunstwerke italienischer und nordalpiner Meister waren hier ebenso zu sehen wie gedruckte Bücher oder Erzeugnisse islamischer Kunstproduktion wie Textilien und Keramiken. Mit Sinn für Farben, Materialien und Stofflichkeiten, mit genauer Beobachtungsgabe und humorvollem Blick entwickelte Carpaccio eine höchst originelle Form der Malerei, der er seine Popularität verdankt.

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Ausgangspunkt der Ausstellung sind zwei bedeutende Werke von Carpaccio, die sich in der Sammlung der Staatsgalerie befinden und umfassend restauriert wurden. Die monumentale Altartafel „Der heilige Thomas von Aquin mit den Heiligen Markus und Ludwig von Toulouse“ (1507) zeigt, wie Carpaccio Altarkompositionen seines Lehrers Bellini aufgreift, sie aber erzählerisch mit Leben erfüllt. Das „Martyrium des heiligen Stephanus“ (1520) aus dem Zyklus für die Stephanus-Bruderschaft in Venedig steht stellvertretend für Carpaccios umfangreiche Arbeiten für die Scuole, die religiösen Laiengemeinschaften Venedigs. In diesen großformatigen Gemälden entwarf Carpaccio eine imaginäre Welt, die zugleich an das Venedig seiner Zeit erinnert. Mit pittoresken Details, Zitaten bekannter Kunst- und Bauwerke sowie alltagsnah gestalteten Figuren demonstrierte der Maler seine künstlerische Virtuosität und Erfindungskraft.

Unkonventionell sind einige der Gemälde Carpaccios, weil sie sich an ein weibliches Publikum richten, das sonst selten im Fokus der Maler um 1500 stand. Eine Reihe von Andachtsbildern bezeugt Carpaccios Nachdenken über Alltagsleben und Kunstgeschmack venezianischer Frauen. Besondere Lebensnähe und Unmittelbarkeit zeichnen Carpaccios Porträtmalerei aus, die in der Ausstellung im Vergleich mit herausragenden Werken seiner Zeitgenossen gezeigt wird.

Präsentiert werden rund 55 Gemälde und Arbeiten auf Papier, darunter hochkarätige Leihgaben aus Venedig, Florenz, Budapest und Washington. Zu sehen sind unter anderem Werke von Vittore Carpaccio, Giovanni Bellini, Gentile Bellini, Lorenzo Lotto, Albrecht Dürer, Hans Burgkmaier, Giovanni Mansueti und Vincenzo Catena. Zudem wird die Arbeit „Untitled (St. George Slaying a Dragon)“ (2022) von Ai Weiwei gezeigt.

Die Ausstellung ist eine Große Sonderausstellung des Landes Baden-Württemberg. Sie steht unter der Schirmherrschaft der Botschaft der Italienischen Republik in Deutschland.

Gefördert von: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Ernst von Siemens Kunststiftung, Kulturstiftung der Länder, AdrianiStiftung, Wüstenrot Stiftung; CD Produktion zur Ausstellung:
in Zusammenarbeit mit dem SWR, mit freundlicher Unterstützung der Berthold Leibinger Stiftung.

Weitere Kooperationspartner: Istituto Italiano di Cultura Stuttgart

Abb.: 1) Vittore Carpaccio: Die Disputation des heiligen Thomas von Aquin mit den Heiligen Markus und Ludwig von Toulouse, 1507, Staatsgalerie Stuttgart, Bildzustand nach Restaurierung (© Staatsgalerie Stuttgart), 2) Vittore Carpaccio: Lesende Maria, um 1505–1510, National Gallery of Art Washington, Samuel H. Kress Collection (© Genehmigt durch National Gallery of Art, Washington)
Quelle/Abb.: Staatsgalerie Stuttgart

Italia Giardino del Mondo. Where Nature Meets Art, Craft and Design

La mostra Italia Giardino del Mondo. Where Nature Meets Art, Craft and Design è un viaggio unico nel patrimonio artistico dei giardini italiani classici e contemporanei, un percorso iconografico che ne restituisce l’evoluzione dal Rinascimento ai nostri giorni. Attraverso le sette sezioni tematiche che intrecciano paesaggio, disegno, acqua, botanica, arte, socialità e saperi, le fotografie e le immagini d’autore rivelano la varietà, la bellezza e l’eleganza dei parchi pubblici e privati, delle ville storiche, e dei giardini monumentali della penisola italiana.

La mostra è un’iniziativa del Ministero degli Affari Esteri e della Cooperazione Internazionale realizzata in collaborazione con Associazione Parchi e Giardini Italiani, Fondo per l’Ambiente Italiano e Grandi Giardini Italiani. Il progetto è stato curato da Sabina Minutillo Turtur e Renato Fontana, prodotto dalla Bye Bye Silos con il contributo di un comitato scientifico curatoriale di accademici specializzati in storia del giardino ed architettura del paesaggio: Chiara Santini (École Nationale Supérieure de Paysage, Versailles), Paolo Cornaglia e Marco Ferrari (Politecnico di Torino), Luigi Latini, Andrés Holguín e Lorenza Gasparella (Università Iuav di Venezia).

Foto: Giardino di Palazzo Piccolomini, Pienza ©Daniele Molajoli / Bye Bye Silos

Bambini

Anlässlich der Frankfurter Buchmesse 2024 mit Italien als Ehrengast präsentiert das Italienische Kulturinstitut Köln in Zusammenarbeit mit dem Institut français Frankfurt und dem Struwwelpeter Museum Frankfurt die Ausstellung „Bambini“ von Beatrice Alemagna.

Im Rahmen der Ausstellung stellt Beatrice Alemagna am Samstag, den 19. Oktober 2024 um 11 Uhr ihr Bilderbuch „Das Aller Aller BESTE!“ (Rotopol, 2023) im Struwwelpeter Museum vor.

„Was ist ein Kind?“ lautet der Titel eines Bilderbuchs von Beatrice Alemagna. Ihre Antwort: „Ein Kind hat kleine Hände, kleine Füße und kleine Ohren, aber nicht unbedingt kleine Ideen. Kinder mit nicht unbedingt kleinen Ideen sind die Hauptdarsteller im Werk der italienischen Autorin und Illustratorin und in der Ausstellung „Bambini – Beatrice Alemagna“.

Beatrice Alemagna wurde in Italien geboren. Sie lebt und arbeitet seit 1997 in Frankreich und ist heute eine bekannte Persönlichkeit der internationalen Illustrationsszene. Im März 2023 hat ihr die italienische Kinderbuchmesse (Bolognas children book fair) und die Fondazione del Monte in Bologna eine große Retrospektive gewidmet, welche im September 2023 auch in Bordeaux zu sehen war. Auf der Kinderbuchmesse von Montreuil (Paris) erhielt die Künstlerin im Dezember 2023 die begehrte Auszeichnung  „Grande Ourse“ für ihr Gesamtwerk.

Quelle/Abb.: IIC Köln

Musica di Strada. Italiener:innen in Prenzlauer Berg

Auf der Suche nach besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen verließen zwischen 1861 und 1914 rund 14 Millionen Menschen ihre italienische Heimat, unter anderem aus Norditalien. Eines ihrer Ziele war die wachsende Metropole Berlin. Hier konzentrierte sich die Ansiedlung der Italiener:innen auf den damals entstehenden Stadtbezirk Prenzlauer Berg. Mit ihren traditionellen Handwerkskünsten und Berufen prägten sie ihn über Jahrzehnte.

Unter den in Prenzlauer Berg gegründeten Betrieben weltbekannt wurde die Firma Cocchi, Bacigalupo & Graffigna aus der Schönhauser Allee mit der Produktion von Drehorgeln und Orchestrien. Eine Reihe von Originalen ist in der in Kooperation mit dem Stadtmuseum Berlin entstandenen Sonderausstellung zu sehen. So verbindet sie die Siedlungs- und Migrationsgeschichte der Italiener:innen mit der Geschichte der mechanischen Musik.

Insgesamt ziehen im Zuge der mehrjährigen, umfangreichen Erneuerung des zum Stadtmuseum Berlin gehörenden Märkischen Museums rund dreißig mechanische Musikinstrumente ins Museum Pankow. Darunter befinden sich Drehorgeln (auch Leierkästen genannt), Pianolas (selbstspielende Klaviere) und das einzigartige Orchestrion „Fratihymnia“ mit dem Klang eines kompletten Salonorchesters. Groß wie ein Kleiderschrank, war es von 1919 bis 1951 in einem Restaurant in der Schönhauser Allee 51 zu hören.

Regelmäßige Sonntagsvorführungen der Instrumente sowie ein umfangreiches Begleitprogramm zu verschiedenen Themen ergänzen die Ausstellung.

www.stadtmuseum.de

Foto: Belegschaft der Firma Cocchi, Bacigalupo & Graffigna (1891-1903), Schönhauser Allee 78, um 1900 (Internationale Drehorgelfreunde Berlin e. V.)

The Description of the World

Mit seiner Einzelausstellung "The Description of the World", die vom 24. August bis zum 21. September parallel zur Biennale Arte 2024 im prachtvollen Salone Sansoviniano der Biblioteca Nazionale Marciana am Markusplatz gezeigt wird, setzt sich der deutsche Künstler Dietmar Brixy, zwischen Kulturen und Identitäten wandelnd, mit dem Thema "Fremdsein" auseinander. Marco Polos berühmtes Werk "Die Beschreibung der Welt" ist Namensgeber der Ausstellung, deren Zugang über das Museo Correr erfolgt. Die Sammlung antiker Globen und Weltkarten sowie das Testament von Marco Polo, dessen Todestag sich in diesem Jahr zum 700. Male jährt, bieten in den Prunksälen der Biblioteca Marciana eine spannungsreiche Plattform für Brixys Ölgemälde aus den Werkserien „Happy“, „Reflect“ und „Journey“ sowie seine Tondi, die sogenannten „Bamboo Bubbles“, die die Form der Globen aufgreifen und mit wahren Farbexplosionen und organischen Formen bestechen, die von der Natur inspiriert sind.

Das Highlight der Ausstellung ist eine 3 m hohe Rauminstallation in Form eines Oktagons, die die Besucher in eine immersive Erfahrung eintauchen lässt. Inspiriert wurde Brixy dafür von dem achteckigen Deckengemälde des berühmten Renaissancekünstlers Tizian, das sich über der Rauminstallation befindet. In diesem Zusammenspiel entfaltet sich eine zeitlose Verbindung, die die klassische Eleganz der Renaissance mit der expressiven Lebendigkeit moderner Kunst verschmelzen lässt.

Die Brixy-Ausstellung, kuratiert von Dr. Tayfun Belgin, Direktor a. D. Osthaus Museum Hagen, ist Teil des Ausstellungsprojekts "At Home Abroad", einer Serie von vier aufeinanderfolgenden Einzelausstellungen bedeutender zeitgenössischer Künstler, die sich gemäß dem Motto der 60. Biennale Arte “Foreigners Everywhere” künstlerisch mit den Themen Fremdheit und Fremdsein auseinandersetzen. Das Kunstprojekt wurde von Ausstellungsmacher Dirk Geuer in Zusammenarbeit mit dem Ministero della Cultura und der Fondazione Musei Civici Venezia initiiert. Reisen und die Begegnung mit der Vielfalt fremder Kulturen waren schon immer Inspiration für Künstler. Auch Dietmar Brixy ist ein solcher Reisender, ein Suchender. Seine Expeditionen führten ihn in europäische Länder, aber auch nach Malaysia, Mexiko, Indien, Bali, Thailand, die Seychellen und die USA. Über die Jahre hat Brixy einen speziellen Ansatz entwickelt, um seine Erfahrungen, Erlebnisse und Wahrnehmungen in seinen Werken einzufangen. Für diese einzigartige ästhetische Formensprache, die Bewegung, Energie und Veränderung verkörpert, experimentiert der Mannheimer Künstler mit verschiedenen Materialien und Techniken. Seine Werke, die in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland Anerkennung fanden, sind oft großformatig und können sowohl als Malerei als auch als Installationen erlebt werden. Ein weiteres Highlight für 2024 setzt die Kunstaktion im Alten Pumpwerk in Mannheim-Neckarau, die nach der Ausstellung in Venedig ihr 20-jähriges Jubiläum feiert und ein neuerliches Zeugnis von Brixys Engagement und künstlerischer Vielseitigkeit darstellt.

Ausstellungsmacher Dirk Geuer kommentiert Dietmar Brixys Ausstellung „The Description of the World“: „Ähnlich wie die Schriften Marco Polos laden die farbenfrohen Werke des Künstlers Dietmar Brixy den Betrachter ein, sich mit der Welt als einem Ort der Begegnung, der Offenheit und des Miteinanders auseinanderzusetzen.“

Dr. Tayfun Belgin, Kurator der Ausstellung, ergänzt: „Dietmar Brixy eröffnet uns ein Bildgeschehen, welches wir von einer Art Bühne aus wahrnehmen. Er nimmt uns gleichsam an die Hand und führt uns in ein panoramatisches Bildgeschehen. Wir schauen von links nach rechts, von oben nach unten, halten uns kurz in der Mitte auf, um an einem Standort innezuhalten. Diese gewaltige Farbrhythmik, diese der Natur und ihren unendlichen Erscheinungen entnommene Koloristik machen uns zunächst einmal sprachlos.“

bibliotecanazionalemarciana.cultura.gov.it

Abb.: Dietmar Brixy: Hauptwerk II Journey, 2023, Öl auf Nessel, 240 x 180 cm (Dietmar Brixy)

Max Liebermann – Ein Impressionist aus Berlin

Das Museum Casa di Goethe präsentiert eine erste umfassende Retrospektive des deutsch-jüdischen Malers Max Liebermann (1847–1935) in Italien. Der gebürtige Berliner gilt als einer der bedeutendsten Erneuerer der deutschen Malerei des späten 19. Jahrhunderts: Seine Kunst und seine kunstpolitische Tätigkeit, unter anderem als Präsident der Berliner Secession und der Preußischen Akademie der Künste, waren impulsgebend für die Modernisierung des Berliner Kunstbetriebs.

Anhand ikonischer Werke rekonstruiert die Ausstellung die wichtigsten Phasen von Liebermanns zeichnerischem, malerischem und druckgrafischem Œuvre. Anfangs dem Realismus und dem Naturalismus verschrieben wurde Liebermann wegen seiner antiakademischen Bildmotive, die harte Arbeit auf dem Land darstellend, als „Armeleutemaler“ verspottet. Um die Jahrhundertwende fand das bürgerliche Freizeitvergnügen der Reiter*innen am Strand sowie der badenden Knaben an der holländischen Küste Eingang in seine Bilder. Liebermanns Farbpalette hellte sich auf und die flirrenden Lichtflecken wurden zu seinem unverkennbaren Markenzeichen. Inspirationsraum für das Spätwerk wurde zuletzt Liebermanns idyllischer Garten am Wannsee, den er im Sinne impressionistischer Naturauffassung in farbkräftigen Bildern einfing.

Obwohl Liebermann enge Kontakte zu Frankreich und besonders zu seiner „Malheimat“ den Niederlanden pflegte, spielte auch Italien eine entscheidende Rolle für seine künstlerische Entwicklung. Zwischen 1878 und 1913 überquerte der Maler mindestens sechs Mal die Alpen. Darüber hinaus gingen seine Werke in italienische Museen in Venedig, Florenz, Mailand, Rom und Triest ein, die in Teilen im Museum Casa di Goethe zusammengebracht werden. Die Ausstellung zeigt außerdem Gartenbilder, Familienbildnisse und Porträts aus der Sammlung der Liebermann-Villa am Wannsee und weiteren Privatsammlungen in Deutschland. Ein Anlass Liebermanns Wirkungsstätten neu zu entdecken und hierdurch die Verbindungen zwischen der deutschen und der italienischen Hauptstadt zu stärken.

Eine Ausstellung in Kooperation mit der Liebermann-Villa am Wannsee in Berlin. Dank der Zusammenarbeit mit dem Museo Nazionale Romano wird eine weitere Verbindung Liebermanns zu Rom gewürdigt: Sein Wandbild in der Loggia der Villa am Wannsee wurde inspiriert durch das antike Gartenbild in der Villa di Livia bei Prima Porta.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland bei der Italienischen Republik und der Italienischen Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland.

Abb.: Max Liebermann, Badende Knaben, 1899, Öl auf Holz, Galleria d’Arte Moderna, Mailand © Comune di Milano – tutti i diritti riservati – Galleria d’Arte Moderna, Milano