Paolo Pagani, ein "Boomer" wie viele von uns, zitiert quasi Hegel, den Philosophen der "durch das Denken erlernten eigenen Zeit", um auf eine Zeitreise mit einigen Philosophen der Vergangenheit mitgenommen zu werden, die noch immer zu uns sprechen; diejenigen, mit denen wir seiner Meinung nach immer noch interagieren können, um die Themen unserer Gegenwart zu interpretieren.
Der Krieg, der den siebzigjährigen Frieden in Europa auf obszöne Weise unterbrochen hat, die Pandemie, die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft, Fake News, die Entpersönlichung der sozialen Medien, das Nachdenken über die Fluidität der Geschlechter, unser Verhältnis zur Natur, um nur einige zu nennen. Und überraschenderweise tauchen auf dieser Reise auch "Eindringlinge" wie Kommissar Maigret und Fantozzi auf.
Was werden sie uns zu sagen haben? Kommen Sie und hören Sie es direkt beim Treffen mit Paolo, Journalist, Philosoph, Autor, der die Philosophie zu einem alltäglichen Thema machen kann und mit unserer Journalistin Daniela Bacchini sprechen wird.
Paolo Pagani, "Boomer", wie er sich gerne nennt, wurde in Mailand geboren und studierte in den 1980er Jahren Philosophie bei Mario Dal Prà an der Universität Mailand. Als Berufsjournalist arbeitete er mehrere Jahrzehnte lang als Korrespondent für Zeitschriften, Zeitungen und das Fernsehen und gründete als Chefredakteur digitale und Web-Start-ups. Bei Neri e Pozza veröffentlichte er "I luoghi del pensiero" (2019) und "Nietzsche on the road" (2021). "Citofonare Hegel" wurde von Massimo Gramellini und verschiedenen nationalen Zeitungen positiv rezensiert und wird durch verschiedene Podcasts auf Spotify unterstützt, die in Zusammenarbeit mit Chora Media produziert wurden.
Der vergessene Krieg. San Gusmè und das Theater der Erinnerung
Die DIG Bremen und die Friedensschule Bremen waren im April 2022 in Marzabotto und haben erfahren, welches Leid durch das Massaker der deutschen Wehrmacht 1944 dort geschehen ist. Aus diesem Grund möchten wir unseren kleinen Beitrag wider das Vergessen leisten.
Der Regisseur und Intendant Ulrich Waller hat 2015 einen Dokumentarfilm geschaffen, der sich mit der Aufarbeitung des in dem toskanischen Dorf Gusmè verübten Massakers befasst. Gemeinsam mit den Regisseuren Matteo Marsan und Dania Hohmann wagten sie den Versuch, mit Mitteln des Theaters die Ereignisse vom Juli 1944 zu rekonstruieren und italienisch-deutsche Geschichte gemeinsam zu spielen. Das Ensemble bestand aus Laien aus dem Dorf und Schauspielern aus Italien sowie Deutschland.
Im Dorf werden verschiedene Versionen der Geschichte erzählt. Die Schuldfrage hat den Ort gespalten. Haben die Partisanen, die kurz vorher die deutschen Soldaten angegriffen hatten, auch Schuld auf sich geladen?
Der Film von Eduard Erne und Ulrich Waller beschreibt die Recherche zu diesem Projekt, dokumentiert die Entstehung dieses einmaligen Theaters der Erinnerung und versucht gleichzeitig mit Journalisten das Ereignis einzuordnen.
Im Anschluss an den Film gibt es Gelegenheit zur Diskussion mit den Regisseuren Ulrich Waller und Dania Hohmann.
In Kooperation mit der Internationalen Friedensschule Bremen.
Zeitenwende? 100 Tage Meloni-Regierung im Palazzo Chigi – wie verändert die Rechts-Koalition Italien?
Gespräch mit Lisa di Giuseppe, Redakteurin der italienischen Tageszeitung „Domani"
Am 22. Oktober 2022 wird die Giorgia Meloni als Ministerpräsidentin Italiens vereidigt. Ihr Rechts-Bündnis mit Lega und Forza Italia ist als Siegerin aus den Parlamentswahlen hervorgegangen. Ihre postfaschistische Partei Fratelli d’Italia ist damit erstmals an der Macht und stellt erstmals die Regierungschefin, wobei Meloni sich als Gegnerin jeglicher gendergerechten Sprache „il presidente del consiglio“ nennen lässt.
Nach anfänglichen Machtkämpfen mit den Alphatieren Matteo Salvini (Lega) und Silvio Berlusconi (Forza Italia) hat die neue Koalition ihre Arbeit begonnen. Die ersten Ankündigungen von Presidente Giorgia Meloni:
- Versicherung, dass Italien die Abmachungen mit Brüssel für die Zahlung der Milliardenhilfen einhalten wird, aber: Vorrang der Interessen Italiens vor denen der Gemeinschaft, also „Italia first“.
- Absage an den «reddito di cittadinanza», das Bürgergeld, das in der Vorgängerregierung die „Cinque Stelle“ durchgedrückt hatten. „Arbeit statt Almosen“ verkündet Meloni nun vor allem gen Mezzogiorno, wo die Arbeitslosigkeit am höchsten ist.
- Keine Ankerung mehr von europäischen Flüchtlings-Rettungsschiffen in italienischen Häfen.
Bislang kann sich die Regierungschefin auf weiter steigende Umfragewerte stützen, während ihre Koalitionspartner Salvini und Berlusconi in der Gunst der Bürger verlieren. Es heißt, die Italiener wählen gern diejenigen, die in der Opposition sitzen, um sie dann nach kurzer Zeit wiederum abzuwählen Wie lange kann es also gehen mit Meloni und dem Rechtsbündnis? Steuert Italien in eine illiberalen Demokratie? Was bedeutet es für das Gleichgewicht innerhalb der EU, wenn eine der Gründernationen nach rechts abdriftet? Zieht Italien den Euro in den Abgrund? Wird diese Regierung die Abmachung der Vorgänger-Regierung unter Mario Draghi gegenüber der Europäischen Union einhalten und die Bedingungen Brüssels für die gigantischen Corona-Wiederaufbauhilfe in Höhe von 192 Milliarden Euro erfüllen? Hält die Unterstützung der Rechten im römischen Palazzo Chigi für die Ukraine? Wie stark hat sich das Land schon verändert?
All das sind Fragen an die Journalistin Lisa di Giuseppe, Redakteurin der italienischen Tageszeitung „Domani“, eine junge Zeitung, seit 2020 am Kiosk. Di Giuseppe, aufgewachsen in einer deutsch-italienischen Familie, arbeitete nach dem Studium für die Nachrichtenagentur Reuters, für den TV-Kanal La7 und für den „Corriere della Sera“. Ihre Schwerpunkte: Wirtschaft, Politik, Europa, Italien und Deutschland. In der “Domani” schreibt sie eine angriffslustige Rubrik unter dem Titel „Deutsche Vita“ über Politik, Wirtschaft und Alltag bei den „Tedeschi“.
Ulrike Petzold, Journalistin und Vorstandsmitglied in der DIG, fragt die italienische Journalistin nach der Bilanz der ersten 100 Tage der rechten Regierung Giorgia Meloni.
Im Rahmen der Reihe "Novità d’Italia" der VDIG-Nord-Gesellschaften.
Italienische Gesprächsrunde: Attualità italiana
Live aus Perugia: Miriam Drissi
„Live aus Perugia“, unsere Online-Veranstaltungsreihe, in der wir Menschen aus Perugia vorstellen, geht in die nächste Runde.
Unsere Interviewpartnerin ist dieses Mal Miriam Drissi. Sie hat an der University of Massachusetts in Boston Angewandte Linguistik, Englische Literatur und Französisch sowie an der Strathclyde University in Glasgow Englisch studiert. Sie ist Lehrerin am Liceo Classico e Musicale Annibale Mariotti und lebt mit ihrer Familie in Perugia.
Die Veranstaltung wird auch parallel live über Facebook übertragen und später als Video abrufbar sein.
Der Berlin-Brandenburgischen Auslandsgesellschaft danken wir für ihre freundliche Unterstützung.
Um Anmeldung wird gebeten.