Faszination, Wissenschaft, Schönheit: Italien als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2024

Unter dem Motto "Verwurzelt in der Zukunft" präsentiert sich Italien als Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse 2024. Damit tritt Italien nach 36 Jahren im kommenden Jahr erneut als Ehrengastland auf der 76. Ausgabe der Buchmesse auf. Dabei wird Italien – immer stolz auf seine Vergangenheit, aber stets mit Blick in die Zukunft – einen breiten Querschnitt unterschiedlicher und manchmal gegensätzlicher Stimmen und Ideen in seiner Literatur und Kultur zeigen. Der literarische Horizont ist dabei geprägt durch fruchtbaren Dialog, zahlreiche Debatten und Begegnungen und verweist auf die Wurzeln seiner glorreichen kulturellen Vergangenheit.

Kulturelle, literarische und künstlerische Traditionen haben in Italien Geschichte. Dank dieser kreativen Spannung zwischen Vergangenheit und Zukunft ist das Land in der Lage, den kulturellen Bezugshorizont zu erweitern, sich den gesellschaftlichen Herausforderungen zu stellen und die literarischen Trends der kommenden Jahre zu definieren, die die Leser in der ganzen Welt begeistern.

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Unter dem Motto "Verwurzelt in der Zukunft" werden rund 120 Autoren und Kulturschaffende in Deutschland Debatten, musikalische Performances und Kunstausstellungen bereichern. Italien möchte so aufzeigen, wie viel sich in 36 Jahren, seit dem ersten Ehrengastauftritt, verändert hat.

Der Countdown für die Teilnahme Italiens an diesem wichtigen Ereignis beginnt am Sonntag, den 22. Oktober, wenn um 16 Uhr im Ehrengastpavillon Slowenien (Forum, Ebene 1, Srečko Kosovel-Bühne) Slowenien, der Ehrengast der Messe 2023, den Staffelstab an Italien weitergibt. Mit der Übergabe der Gastrolle zwischen den Ehrengästen und einem Gespräch zwischen den Autoren Dušan Jelinčič und Ilaria Tuti wird sich Slowenien von der Frankfurter Buchmesse verabschieden und den Staffelstab an Italien übergeben. Die italienische Geigerin Francesca Dego, die seit Jahren mit großem Erfolg auf Musikbühnen in aller Welt auftritt, wird diese symbolische Begegnung musikalisch untermalen.

Informationen: italiafrancoforte2024.com | www.buchmesse.de

Quelle/Abb.: italiafrancoforte2024.com

ILfest - Italienisches Literaturfestival München

Zum diesjährigen roten Faden hat uns der italienische Schriftsteller Domenico Starnone angeregt, der in seinem letzten Essayband schreibt: Zum Menschen wird man, Menschwerden ist ein andauernder Prozess ungewissen Ausgangs, und dazu trägt in nicht geringem Maße die Literatur bei“. *

Über unser Menschsein nachzudenken bedeutet, die Beziehungen zu hinterfragen, die wir zu Anderen – zu Partnern, Eltern, Kindern, Gesellschaft, sogar der Natur – unterhalten. Im Umgang mit der Andersartigkeit unseres Gegenübers entdecken und stärken wir unsere Individualität. Dabei lernen wir auch unsere dunklen Seiten kennen, wir erkennen sie in den anderen Menschen und akzeptieren sie. Die Literatur ermöglicht es, uns in das Leben der anderen hineinzuversetzen, um die Fragen zu beantworten: Wer bin ich? Wer sind die anderen? Wer oder was ist das Andere?

Die Antwort darauf hängt oft davon ab, was wir in der Kindheit erlebt haben. Liebe in Übermaß kann uns in Beziehungen einsperren, die uns den Lebensraum einschränken. Sie kann dann ins Gegenteil umschlagen, und in Abneigung, Hass oder sogar in Gewalt eskalieren, wie wir heute leider zu oft sehen.

Die Qualität unserer Beziehungen innerhalb der Familie macht aus uns Erwachsene, die selbstständig und offen beziehungsweise ängstlich und verschlossen sind. Die Sprache, die wir verwenden (oder nicht verwenden), vermittelt unsere Art, Mensch zu sein. All dies wirkt sich darauf aus, wie sich die Gesellschaft insgesamt gegenüber den Anderen, dem Andersartigen, dem Fremden verhält.

Sprache hat die Macht, Wirklichkeit zu erschaffen, Literatur ist das Instrument, um sowohl unsere Welt zu verstehen als auch die Welt der anderen zu erfahren. Und darin besteht die Faszination, die das geschriebene Wort auf den Schriftsteller nicht weniger als auf den Leser ausübt.

(*Domenico Starnone, L’umanità è un tirocinio, Einaudi 2023)

Wir diskutieren darüber mit Domenico Starnone sowie mit Laura Pigozzi, Psychotherapeutin, Autorin von Amori tossici, Troppa famiglia fa male, Adolescenza zero, Gaia Manzini Autorin von Nessuna parola dice di noi (Bompiani)/Keine Worte sagen von uns (nonsoloverlag 2024), Maddalena Vaglio Tanet, deren Roman Tornare dal bosco beim Literaturpreis Premio Strega 2023 nominiert war und im Herbst bei Suhrkamp erscheint, Nicolò Moscatelli, der mit I calcagnanti (La nave di Teseo) den Premio Italo Calvino 2022 gewann, und mit den Krimiautoren Carlo Lucarelli und Harald Gilbers.

Eine Veranstaltung widmet sich drei großen Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts: Alba de Cespedes, Sibilla Aleramo und Elsa Morante. Im Gespräch mit einer Übersetzerin, einer Verlegerin und einer Autorin gehen wir der Frage nach, warum die Werke dieser Autorinnen in den letzten Jahren in Italien wieder verlegt und in Deutschland neu übersetzt werden, und welchen Stellenwert sie für die heutige Schriftstellerinnengeneration haben. Der Sprachwissenschaftler Giuseppe Antonelli wird über die Veränderungen der italienischen Sprache in den letzten Jahren unter dem Einfluss von Digitalisierung und AI referieren. Wie sich diese Entwicklung auch auf das Übersetzen auswirkt, wird auch im Workshop mit den ÜbersetzerInnen aus München besprochen. Die Stadtbibliothek Neuhausen trägt mit einer Kinderlesung zum Programm bei.

Die Veranstaltungen sind auf Italienisch, Moderatoren und Dolmetscher übersetzen wie immer ins Deutsch.

ILfest, das einzige der italienischen Literatur gewidmete Festival in Deutschland, wird von Elisabetta Cavani von ItalLIBRI und dem von Giulia Sagliardi geleiteten Italienischen Kulturinstitut München organisiert, und durch das Kulturreferat der Stadt München gefördert. Es steht unter der Schirmherrschaft des Italienischen Generalkonsulats.

Informationen: www.ilfest.de

Quelle/Abb.: ilfest

Literatur und Gesellschaft in Italien: Der Literaturpreis „Premio Strega 2024“

Der Literaturpreis “Strega” ist der wichtigste in Italien. Der Sieger des Preises wird von einer Jury, an dem auch einige Italienische Kulturinstitute in der ganzen Welt teilnehmen, gewählt. Unter diesen Instituten war und ist in den Jahren 2022 -2024 auch das Italienische Kulturinstitut in Stuttgart vertreten. Die Vorstellung der Bücher, die das Finale erreichen, ist fast schon eine Kult-Veranstaltung in Karlsruhe geworden. Sie wird in diesem Jahr auch durch die Anwesenheit anderer Mitglieder der Jury in Stuttgart bereichert. 

Mit dabei auf alle Fälle: Dottor Giuseppe Restuccia, Leiter des Italienischen Kulturinstituts Stuttgart und Prof. Aldo Venturelli (DIG-Karlsruhe)

In Zusammenarbeit mit dem und unterstützt vom Italienischen Kulturinstituts Stuttgart.

Il bar sotto il mare – Piccolo circolo letterario

Il libro di cui parleremo: Igiaba Scego, La mia casa è dove sono, Loescher, Torino 2013.

Il bar sotto il mare – Piccolo circolo letterario

Il libro di cui parleremo: Antonio Manzini, Pista nera, Sellerio, Palermo 2013; dt. Übers. von Anja Rüdiger. Der Gefrierpunkt des Blutes, Rowohlt, Hamburg 2015.

Il bar sotto il mare – Piccolo circolo letterario

Il libro di cui parleremo: Giorgio Bassani, Il giardino dei Finzi-Contini, Mondadori, 2008 (27); Die Gärten der Finzi-Contini, dt. Übers. von Herbert Schlüter, Wagenbach, Berlin 2009 (3).

Storie di ieri

Der Verein AMITALIA e.V. Bruchsal präsentiert mit Unterstützung durch die Deutsch-Italienische Gesellschaft e.V. Karlsruhe einen musikalischen Erzählabend rund um die Geschichte Italiens seit 1950.

Anhand der Musik von Liedermachern wie Fabrizio de André, Francesco de Gregori, Lucio Dalla, Gino Paoli, Antonello Venditti, Claudio Baglioni, Adriano Celentano, Ligabue und anderen wird eine Zeitreise, die nicht nur musikalisch, sondern auch lyrisch durch Texte von Italo Calvino, Pier Paolo Pasolini und Umberto Saba begleitet wird, diesen Abend für immer unvergesslich machen….

Perché le storie di ieri sono storie di sempre!

Musik mit Fabrizio Sanna und Friends sowie Antonio Siena.
Moderiert wird dieser Abend von Alessandro Bellardita

Il bar sotto il mare – Piccolo circolo letterario

Il libro di cui parleremo: Dino Buzzati, Sessanta racconti, Mondadori, Milano 2006.