Konzert zu Petrarcas 650. Todestag

In 2024 jährt sich zum 650. Mal das Todesjahr von Francesco Petrarca. Aus diesem Anlass widmet das Comitato diesem großen Dichter der Renaissance als Hommage zwei Veranstaltungen.

Die  Bedeutung von Petrarca in der Musik ist Thema des Konzerts „Il Canzoniere di Francesco Petrarca“   mit dem Klever Ensemble für alte Musik, Capella Clivia und Freunden. Die Capella Clivia ist eines der Kammermusikensembles aus Musikern des Bach-Collegium-Rhenanum unter der Leitung von Hans Linnartz. Auf dem Programm stehen Vertonungen von Sonetten Petrarcas durch  bedeutende Komponisten  der Spätrenaissance -  P. De Monte, G. Dufay, A. Gabrieli, O.di Lasso, L. Marenzio, C. Monteverdi, P. L. Di Palestrina, V. Ruffo – begleitet von Rezitationen der Sonette.

Auf der gesprochenen Rezitation der Sonette liegt ein eigener Schwerpunkt des Konzerts, weist doch der Titel   „Il Canzoniere“  darauf hin, dass sie für einen Vortrag in gesungener Form (rhythmisierter Sprechgesang), ähnlich dem Stil der  Troubadoure, vergleichbar mit modernen Rap-Hits, konzipiert waren. Die kunstvollen polyphonen Kompositionen der großen Renaissance-Komponisten auf dem Programm entstanden erst ca. 150 Jahre später.

Bei der Veranstaltung dieses besonderen Konzertes freuen wir uns über die Zusammenarbeit mit unserer Schwestergesellschaft in Nijmegen. Wir sind dankbar dafür, dass die Euregio uns bei der Durchführung unterstützt.

Petrarcas Canzoniere

Herr Dr. Brückner war schon oft als Referent bei uns zu Gast. In vielen Lesungen und Vorträgen hat er uns v.a. Wege zum Verständnis Dantes und seiner Zeit aufgezeigt. In diesem Vortrag spricht er über die Bedeutung von Francesco Petrarca  anlässlich dessen 650. Todestages. Er gehört neben Dante und Boccaccio zu den „Großen Drei“, die im 14. Jahrhundert die Grundlagen der italienischen Literatur und Sprache gelegt haben. Der Vortrag ist gleichzeitig eine Einführung zu dem Konzert, bei dem im Juni Kompositionen aus der Renaissance und dem Frühbarock zu Petrarcas Canzoniere aufgeführt werden.

„Auch Petrarca (1304-1374) zählt zu den großen Namen der italienischen und europäischen Literatur. Der Vortrag skizziert Petrarcas Leben und bietet eine Einführung in den Canzoniere, der Petrarcas Liebe zu Laura und seiner Trauer über ihren frühen Tod dichterischen Ausdruck gibt."

Roms Heilige Stiege und ihr verborgener Schatz

Alles, was vom einst prachtvollen mittelalterlichen Papstpalast am Lateran in Rom erhalten blieb, ist ein der alten römischen Bischofskirche gegenüberliegender Gebäudekomplex, der heutigen Romtouristen meist als „Scala Santa“ gezeigt wird. Dabei bildet die namengebende Treppe im Inneren lediglich den Zugang zu einer oberhalb gelegenen Kapelle, von der die innen angebrachte Inschrift behauptet, dies sei der heiligste Ort der ganzen Welt.

Der Vortrag geht der Frage nach, worauf sich dieser Anspruch gründet und welche Geheimnisse der Kapellenraum birgt.

Prato und seine Kunstschätze

Prato gehört nicht zum klassischen Bildungsprogramm der Toskana-Reisenden, weil der Fokus auf dem nur 20 km entfernten Florenz liegt.

Die Kleinstadt wurde seit den 20er Jahren des 15. Jahrhunderts ein Zentrum der Renaissancekunst. Donatello, Paolo Uccello und Filippo Lippi schufen hier Meisterwerke ihres künstlerischen Schaffens. Das Aufblühen der Renaissance in Prato ist nicht ohne die Geschichte der so genannten „Cintola“ erklärbar, wie der Gürtel genannt wird, der nach der Legende Maria gehört haben soll. Es handelt sich um eine der am meisten verehrten Reliquien des Mittelalters und der Renaissance. Um diesen Gürtel dreht sich alles bei der künstlerischen Ausgestaltung der Kathedrale.

„Im Namen Gottes und des Geschäfts“ stand als Motto auf den Rechnungsbüchern. Francesco di Marco Datini (1335-1410) hat während seines Lebens alle Briefe und Geschäftspapiere gesammelt und testamentarisch verfügt, dass diese Unterlagen in seinem Haus in Prato aufbewahrt werden sollten. Diese fand man 460 Jahren nach seinem Tod (1970) durch Zufall, aus denen sich ein detailliertes Bild des Handwerks und internationalen Handels, des Alltags und häuslichen Lebens der Zeit ergibt. Der Wohlstand von Prato stand und fiel seit dem 12. Jahrhundert mit dem Tuchhandel. Seinen Ruf als „Manchester Italiens“ erwarb sich die Stadt nach dem 2. Weltkrieg mit der Wiederaufbereitung von Gebrauchswolle. Heute beherrschen die Chinesen, die ein Viertel der Bevölkerung der Stadt bilden, diesen Markt.

Friaul: Italien für Fortgeschrittene

So nah und doch so unbekannt! Das Friaul ist die abwechslungsreichste Region des Landes; von der Tiepolo-Stadt Udine sind die schneebedeckten Alpen ebenso im Blick wie die sommerlichen Strände der Adria von Lignano und Grado. Die beeindruckende Hafen- und Kaffeestadt Triest ist seit jeher die Heimat der Schriftsteller, und Gorizia wird Europas Kulturhauptstadt 2025. Die Fischerinsel Gradoist, einer der romantischsten Orte des Landes, und Aquileia, das Pompeji des Nordens, war einst die größte Stadt des Römischen Reiches nach Rom – manche Quellen sprechen von 180.000 Einwohnern, in der Antike eine unvorstellbar große Zahl. Julius Cäsar, Herodes und Augustus waren regelmäßig zu Gast.

Keine Region Italiens hat mehr Einflüsse anderer Kulturen und Küchen aufgenommen, viele österreichische und osteuropäische Spezialitäten vermischen sich aufs Köstlichste mit italienischer Kulinarik. Und die Collio-Hügel gelten als beste Weißweinregion Italiens.

Stefan Maiwald ist einer der bekanntesten deutschen Italien-Journalisten. Er lebt seit zwanzig Jahren im Friaul und hat zahlreiche Bestseller geschrieben. In dem Vortrag reisen wir durch die wechselvolle Geschichte der Region von Attila bis zum Ersten Weltkrieg und begegnen zugleich den Menschen, die das Friaul heute prägen.

Binnenwanderung und Immigration: Veränderungen der italienischen Bevölkerungsstruktur

In den 50er, 60er und 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts wanderten viele Familien innerhalb Italiens von den Regionen im Nord-Osten und im Süden vor allem in die Großstädte des sich rasch industrialisierenden Nord-Westen. Dreißig Jahre später, ab den 90er Jahren, gibt es auch in Italien eine wachsende Immigration aus Ländern Afrikas, Asiens und Südamerikas.

Das alles hat die Bevölkerung verändert und die Gesellschaft geöffnet, aber es sind dabei auch Probleme entstanden, die nicht immer leicht zu lösen sind.

Maria Callas, prima donna assoluta

 

 

„Ihr könnt mich töten, aber die Idee in mir werdet ihr niemals töten“. Zur Erinnerung an die Ermordung Giacomo Matteottis (1885-1924) durch die Faschisten

Beiträge von Prof. Dr. Gustavo Corni (Universität Trento), Dr. Jens Binner (Direktor ZZZ), Valeria Cattaneo (Comitato Comasco) und Dr. ing. Vincenzo Grauso (DIK); mit einem Poetry-Slam-Beitrag von Matti Linke (Hannover).

In Zusammenarbeit mit dem ZeitZentrum Zivilcourage (ZZZ) der Landeshauptstadt Hannover und dem Comitato Comasco Giacomo Matteotti per il centenario – 1924-2024; Mit der Schirmherrschaft und Kooperation des Italienischen Generalkonsulats Hannover.

 

Umberto Eco und Thomas von Aquin: Etappen einer schwierigen Beziehung

Das Massaker von Sant`Anna di Stazzema und das Versöhnungsprojekt der „Friedensorgel"

Am 12. August 1944 wurde das kleine Bergdorf Sant`Anna di Stazzema in der nördlichen Toskana durch ein SS- Massaker zerstört, bei dem über 500 Menschen ermordet wurden.

Bis 1994 war das Dorf vollständig in Vergessenheit geraten. Erst im Zuge der Ermittlungen zum Massaker in den Ardeatinischen Höhlen in Rom fand man Dokumente, mit denen die Täter ermittelt werden konnten. Beim Prozess vor dem Militärgericht in La Spezia 2005 wurden 10 noch lebende Täter verurteilt, ein Prozess in Deutschland wurde 2010 von der Stuttgarter Staatsanwaltschaft ad acta gelegt. Die Täter wurden nie bestraft.

Im Jahr 2002 gründeten die Essener Musiker:innen Maren und Horst Westermann eine Benefizinitiative, um Spenden für den Neubau einer Kirchenorgel für die kleine Kirche von Sant`Anna zu sammeln, deren alte Orgel 1944 zerstört worden war. Die neue Orgel wurde 2007 unter dem Namen „Friedensorgel“ eingeweiht. Seither führt der 2008 gegründete Verein „Freunde der Friedensorgel“ dort jeden Sommer eine Reihe von Konzerten und Vorträgen durch, um sich mit der Universalsprache der Musik für Frieden und Versöhnung einzusetzen.

Am 7. Mai sind die beiden Musiker:innen in Bremen zu Besuch und berichten von ihren Recherchen und Ihrer Arbeit.