Unterwegs mit Hermann Hesse in Italien
Ein literarisch-kulturgeschichtlicher Bilder-Streifzug vom Comer See bis nach Umbrien
„Alle freiwilligen Reisen meines Lebens waren nach Süden gerichtet“
Hermann Hesse
Der Literaturnobelpreisträger Hermann Hesse, 1877 in Calw/Württemberg geboren und hochbetagt 1962 in Montagnola bei Lugano gestorben, ist nach wie vor einer der meistgelesenen deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts. „Unterm Rad“, „Siddhartha“, „Der Steppenwolf“ und „Das Glasperlenspiel“ zählen zu seinen bekanntesten Werken.
Den Goethe-Verehrer Hesse zog es immer wieder unwiderstehlich auf die Appenin-Halbinsel. Worüber der „Baedeker unverantwortlich schweigt", das finden wir in Hesses Tagebüchern und Reiseskizzen so anschaulich und poetisch geschildert, dass es auch heute noch ein Genuss ist, die Landschaften, Städte und Sehenswürdigkeiten Ober- und Mittelitaliens, die er in vielschichtigen Reiseeindrücken beschrieben hat, mit seinen Augen zu erleben. Dieser literarische und kunstgeschichtliche Streifzug führt von den oberitalienischen Seen über Venedig, Ravenna, Pisa und Florenz bis zu umbrischen Kunststädten und erklärt, warum Hesse nicht bis nach Rom weitergereist war.
Südlimburg – Kultur und Natur in vier Jahreszeiten
Auch für manchen Niederländer fängt in Limburg schon ein bisschen das Ausland an. Die natürliche Schwingung in der Landschaft, akzentuiert durch Wälder, wogende Felder und idyllisch liegende Dörfer mit ihren Fachwerkhäusern, strahlen eine besondere Atmosphäre aus. Gegenlicht spielt die Hauptrolle in den Stimmungsbildern dieser südlichsten Ecke der Niederlande. Diese Multivisionsshow bringt Sie auf eine nicht alltägliche Weise mit dem Südlimburger in Kontakt, seiner Natur, seiner Kultur und einem Stück seiner Geschichte. Den Reiz, den die Städte ausstrahlen, haben wir mit sowohl Tag- als auch Nachtaufnahmen eingefangen. Neben dem immer wieder wechselnden Bild der verschiedenen Jahreszeiten mit ihrer charakteristischen Flora und Fauna wird zum Beispiel auch der Kontrast zwischen einem Popfestival und limburgischen Prozessionen, oder zwischen Silvesterfeuerwerk und der in der Landschaft innewohnenden Ruhe belichtet.
Zahlreiche Schlösser, prunkvolle Kirchen und schlichte Klöster zeugen von einer bewegten Vergangenheit der Limburger. Moderne Kunst und Architektur veranschaulichen die Gegenwart dieser Region. Traditionelle, fast folkloristische Veranstaltungen wie Karneval, der „Welt Musik Wettbewerb” in Kerkrade, aber auch die Feinarbeit einiger besonderer Kunsthandwerker sind Themen, die uns durch den vielleicht schönsten Teil der Niederlande führen. In reizvollen, verträumten Dörfern im malerischen Mergelland liegen urige, gastfreundliche Gasthäuser versteckt. Nach abwechslungsreichen Wanderungen entlang wunderschöner Aussichten, murmelnder Bäche, nostalgischer Fachwerkhäuser und idyllischer Bauernhöfe kann man den Tag hier gemütlich ausklingen lassen.
Foto: DIG Kleve
Wie man keinen Nobelpreis gewinnt: Hochbegabte Verlierer aus Italien
Narkose, Dialyse, Ultraschall: Diese Errungenschaften der modernen Medizin retten täglich Millionen Menschenleben weltweit. Und doch wurden sie zur Zeit ihrer Erfindung als sonderbar abgetan und die Erfinder erhielten kaum Anerkennung für ihre Arbeit. In diesem Vortrag wagen wir einen Blick hinter die Kulissen der Nobelpreisverleihung und untersuchen am Beispiel italienischer Nobelpreiskandidaten das Phänomen der Hidden Champions der Medizin, die aus den kuriosesten Gründen bei den Preisverleihungen leer ausgingen – etwa, weil die Erfindungen als zu revolutionär galten, die Forschenden als Tausendsassas inszeniert wurden, oder weil sie ihre Forschungsergebnisse in der falschen Sprache veröffentlicht haben. Eine alternative Medizingeschichte über Erfindungen, die heute nicht mehr wegzudenken sind.
Prof. Dr. Nils Hansson ist am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf tätig. Zu seinen Forschungsinteressen gehören Anerkennungskulturen in den Wissenschaften und Medizingeschichte im Ostseeraum. Derzeit ist er Präsident der Deutsch-Polnischen Gesellschaft für Medizingeschichte und Vorstandsmitglied der European Association for the History of Medicine and Health. Sein jüngstes Buch trägt den Titel „Wie man keinen Nobelpreis gewinnt – Die verkannten Genies der Medizingeschichte“ (Gräfe & Unzer, 2023). Ende 2024 erscheint „Nobel Genius: Prizes, Prestige and Scientific Practice“ (Leiden University Press), herausgegeben von Nils Hansson und Ad Maas.
In Zusammenarbeit mit dem Italienischen Kulturinstitut Köln.
Streiflichter zur italienischen Renaissance
Im Übergang vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit markiert die Epoche der Renaissance in Europa kulturgeschichtlich den Aufbruch in die Moderne, während gleichzeitig traditionelle Lebens- und Wirtschaftsformen fortbestehen.
Der mit der Renaissance verbundene kulturelle Wandlungsprozess, der mit Begriffen wie Realismus, Rationalität, Säkularisierung und Individualismus charakterisiert werden kann, wird vor allem von einer kreativen Elite aus Künstlern und Wissenschaftlern in Gang gesetzt, die besonders stark in Italien vertreten war.
Mit der Vorstellung einiger ihrer bedeutendsten Persönlichkeiten und Werke sollen exemplarisch Wesensmerkmale der italienischen Renaissance beleuchtet und ihre Einbettung in den historischen Kontext versucht werden.
Dr. phil. Jürgen Charnitzky hat nach dem Studium der Anglistik und Geschichte in Heidelberg und London und nach einem längeren Rom-Aufenthalt als Stipendiat des Deutschen Historischen Instituts und der Studienstiftung 1992 an der Universität Heidelberg mit einer Dissertation über die Schulpolitik des faschistischen Regimes in Italien promoviert.
Er war an den Universitäten Heidelberg, Mannheim und an der Università della Calabria als Dozent für neuere Geschichte tätig, hat in Deutschland und Italien als freier Publizist und Übersetzer gearbeitet und ist nach langjähriger Tätigkeit am Goethe-Gymnasium Bensheim inzwischen im Ruhestand.
Seit 2021 ist er Erster Vorsitzender des Deutsch-Italienischen Freundeskreises der Metropolregion Rhein-Neckar e.V.
Vor 500 Jahren: Die Schlacht von Pavia 1525
Die Schlacht von Pavia 1525 war für unsere Partnerstadt ein einschneidendes historisches Ereignis. Die seit Jahrhunderten umkämpfte Lombardei stand einmal mehr im Zentrum der Aufmerksamkeit der Mächtigen im Europa der frühen Neuzeit.
Der Vortrag beleuchtet die gesamteuropäische Interessenlage am Ende des Mittelalters und zu Beginn der Neuzeit und fragt zugleich nach den Auswirkungen dieses epochalen Ereignisses für Pavia und Italien.
Humanitäres Völkerrecht versus Kriegsverbrechen in Italien während des Zweiten Weltkrieges
Die deutsche Besatzung in Italien dauerte vom Sommer 1943 bis zum Frühjahr 1945. In diesen zwei Jahren verübten Wehrmacht und SS zahlreiche Verbrechen an der Zivilbevölkerung. Die bekanntesten sind die in den Adriatischen Höhlen, in Sant’Anna di Stazzema und in Marzabotto. Marzabotto, wo mehr als 700 Menschen ermordet wurden, ist seit Beginn der 1990er Jahre mit Bremen-Vegesack per Freundschaftsvertrag verbunden.
In seinem Vortrag berichtet Marco De Paolis von den großen Schwierigkeiten bei der juristischen Verfolgung der Verbrechen. Die Ermittlungsakten wurden 1960 von der Militärstaatsanwaltschaft in Rom „archiviert“, in dem sie in einem zur Wand gedrehten Schrank verschwanden. Erst 1994 wurde dieser „Schrank der Schande“ – per Zufall – wieder entdeckt. Auf Grundlage der dort gelagerten Akten strengte De Paolis, damals zuständig für die in Emilia-Romagna, Ligurien, Marken und Toskana begannen Verbrechen, 515 Ermittlungen an. Er führte 17 Prozesse, 57 Angeklagte wurden in erster Instanz zu lebenslanger Haft verurteilt. Doch Deutschland lieferte keinen der in Italien verurteilten Täter aus.
Im Interview mit "La Repubblica" betont De Paolis, dass die Verurteilungen dennoch einen „soliden Schutzschild“ gegen die lange praktizierte Leugnung der Verbrechen darstellen. Heute ist Marco De Paolis Generalstaatsanwalt am Militärberufungsgericht in Rom. 2021 erhielt er vom deutschen Bundespräsidenten das Große Verdienstkreuz mit Stern.
Die Veranstaltung wird eröffnet von Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte und dem Bremer Honorarkonsul der Republik Italien, Marco Fuchs. Im Anschluss findet ein Empfang im Festsaal statt.
Anmeldung bis 19.11.2024 hier
Der Palio von Siena: Touristenspektakel oder Ausdruck der Seele einer Stadt
Das Palio-Pferderennen, ein Symbol von Siena, hat eine lange und faszinierende Geschichte, die bereits im Mittelalter begann und erst im 17. Jahrhundert, als die Stadt schon zum Großherzogtum Toskana gehörte, seine aktuelle Form annahm. Heute ist das Rennen zu einer der berühmtesten Veranstaltungen unseres Landes geworden, die jedes Jahr Tausende von Besuchern aus aller Welt anzieht.
Karl-Ludwig Kley ist Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG, Vorsitzender des Kuratoriums der Fritz-Thyssen-Stiftung und (ab Oktober) Vorsitzender der Freunde des Wallraf-Richartz-Museums & des Museums Ludwig. Seit 1995 besucht er jedes Jahr den Palio in Siena und 1996 wurde er in die Contrada dell’Oca, eine der siebzehn historischenViertel der Stadt Seine, aufgenommen und dafür an der Fontane di Fontebranda getauft. Karl-Ludwig Kley kennt den Palio also von zwei Seiten: als Tourist und als Insider.
Italienisches Kulturinstitut Köln in Zusammenarbeit mit dem Verein der Freunde des Italienischen Kulturinstituts Köln