Heinrich Vogeler in Italien

Als eines der bekanntesten Mitglieder der Worpsweder Künstlergemeinschaft war Heinrich Vogeler schon früh von Italien begeistert. Als Student reiste er in den Süden. In Florenz lernte er Rainer Maria Rilke kennen und ließ sich von der Malerei Sandro Botticellis anregen. Eine mehrmonatige Reise führte ihn 1902/03 nach Rom, Neapel, Pompeij und Perugia. Der Vortrag nimmt sie mit auf die Reisen und lässt die Erlebnisse Heinrich Vogelers in Italien nachspüren.

Siegfried Bresler war Lehrer an einer Realschule und in der Lehrerausbildung tätig. Schon seit mehr als 40 Jahren beschäftigt er sich mit der Biografie Heinrich Vogelers. Er ist Mitglied der DIG Bielefeld.

Puccini - Der Frauenversteher

Aus Anlass des 100. Todestages des Komponisten.

Verantaltung der Mozart-Gesellschaft in Kooperation mit der DIG Hildesheim.

Petrarca – Erster Humanist und König der Dichter

Petrarca bildet gemeinsam mit Dante und Boccaccio das toskanische Dreigestirn der großen italienischen Literatur des 14. Jahrhunderts, „le tre corone“ genannt. Er war einer der einflussreichsten Dichter der Literaturgeschichte, daneben aber war er Philosoph, Diplomat und der Vater des Humanismus. Zu seiner persönlichen Erfahrung bestieg er den Mont Ventoux, um die Natur und die Schöpfung Gottes zu erleben – die Geburtsstunde der Renaissance, bei der der individuelle Mensch im Mittelpunkt steht. Als Humanist erhob er seine mahnende Stimme bei den Mächtigen seiner Zeit wie den Päpsten in Avignon, dem venezianischen Dogen Andrea Dandolo und Kaiser Karl IV. Petrarca hat mehrmals Wohnsitz und Wirkungsstätte gewechselt. Der Vortrag ist so auch eine Reise in das Italien des 14. Jahrhunderts, in das prachtvolle Venedig der beginnenden Renaissance, an die glanzvollen Höfe der Visconti in Mailand und Pavia, der Correggi in Parma, der Carrara in Padua bis hin zu dem von Kaiser Karl IV. in Prag.

Dr. Klaus Engert, geboren 1964 in Würzburg, widmete sich bereits im Studium an der Universität Köln und an der Universität Bologna bei Umberto Eco der italienischen Sprache, Geschichte und Kunstgeschichte und der italienischen Literatur des 14. Jahrhunderts. Als selbständiger Autor veröffentlichte er 2019 seine Dante-Biographie, 2022 seine Boccaccio-Biographie und vor wenigen Wochen seine Petrarca-Biographie. In seiner Funktion als Schatzmeister ist er Mitglied im Vorstand des PEN-Zentrum Deutschland.

Italienisches Kulturinstitut Köln in Zusammenarbeit mit dem Verein der Freunde.

Rudolf Jacobs, ein Bremer Partisan in Norditalien 1944

Buch-und Bild-Präsentation und Diskussion mit der Autorin und Schüler*innen des Bremer Hermann-Böse-Gymnasiums Bremen

Italien, Sommer 2018: Im Bahnhof des Dörfchens Framura an der ligurischen Küste nahe den Cinque Terre klebt neben dem Fahrplan „Genua-La Spezia“ ein kleines vergilbtes Plakat: „In memoria di Rudolf Jacobs di Brema, Wehrmacht, Partigiano“ steht da. Dieser Zettel ist der Anfang einer Spurensuche nach dem Bremer Rudolf Jacobs, Sohn einer renommierten Architektenfamilie, Matrose, Student, Familienvater. Als Marinesoldat ist er 1944 eingesetzt bei La Spezia in Ligurien in Norditalien, das unter deutscher Besatzung steht. Der Bremer erlebt den Krieg an einer erbittert umkämpften Front und den Terror der Wehrmacht und der SS gegen die Zivilbevölkerung und die italienische Resistenza. Und dann trifft der junge Soldat eine dramatische Entscheidung.

Ulrike Petzold erzählt die Geschichte von Rudolf Jacobs und seinem besonderen Lebensweg zwischen Bremen und Norditalien. In Ligurien erinnern Mahnmale noch heute an ihn und die Partisanen, die gemeinsam mit den West-Alliierten den Faschismus bekämpften und Italien von der NS-Besatzung befreiten. In Bremen informiert seit 2022 eine Gedenktafel am Portal des Hermann-Böse-Gymnasiums über Jacobs und Hermann Böse, Schüler und Lehrer am HBG, beide auf unterschiedliche Weise Opfer des Nationalsozialismus. 2023 wird die Schulpartnerschaft zwischen dem HBG und dem Liceo „Parentucelli Arzelà“ in Sarzana aus der Taufe gehoben, jene Stadt, in der Jacobs 1944 erschossen wurde. Bremer Schüler sind dort 2023 auf seinen Spuren unterwegs, und 2024 lernen die italienischen Schüler die Hansestadt kennen. Auch über diese Begegnungen wird an diesem Abend berichtet.

Eine Kooperationsveranstaltung der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Bremen mit dem Hermann-Böse-Gymnasium Bremen.

Il Gattopardo – die italienische Einigungsbewegung in der Literatur

Vortrag über das Meisterwerk Giuseppe Tomasi di Lampedusas und seine Bedeutung für die italienische Literatur der Nachkriegszeit.

„Alles muß sich ändern, damit alles so bleibt, wie es ist“ – diesen berühmten Ausspruch Tancredi Falconieris aus Giuseppe Tomasi di Lampedusas Roman „Il Gattopardo“ kennt wohl fast jeder literarisch Interessierte. Doch es steckt noch viel mehr in Lampedusas erlesener und zugleich leidenschaftlicher Schilderung der für die italienische Geschichte so entscheidenden Epoche des Risorgimento. In die Figur des Principe di Salina sowie auch in die Geschichte der vornehmen sizilianischen Familie hat Lampedusa viel von seiner eigenen Biografie hineingelegt. „Ich glaube, dass all dies eines ganz eigenen melancholischen, poetischen Charakters nicht entbehrt“, so bescheiden äußerte sich der Autor, der die Veröffentlichung seines Meisterwerks nicht mehr erleben sollte.

Der Vortrag behandelt sowohl die Biografie Lampedusas als auch sein Werk. Zur Illustration wird Bezug auf die kongeniale Verfilmung (1963) von Luchino Visconti genommen.

Kerstin Marfordt studierte Schulmusik (Hauptfach-und Leistungsfach Klavier) in Lübeck und hat die italienische Sprache sowie umfangreiche didaktische Kenntnisse in zahlreichen Intensivkursen in Verona, Rom und Florenz erlernt. In Lübeck ist sie als freiberufliche Musik-und Sprachpädagogin sowie Pianistin, Organistin und Übersetzerin tätig. Den Gattopardo hat sie für die fremdsprachliche Rote Reihe bei Reclam bearbeitet und kommentiert.

Giacomo Puccini, der Frauenversteher – zum 100. Todestag

Hat Puccini die Frauen wirklich verstanden? Diejenigen in seinem Privatleben wahrscheinlich nicht, aber seine Bühnenfiguren Mimì, Tosca und Madama Butterfly auf jeden Fall. Die Frauen in der Oper des 19. Jahrhunderts waren allesamt Opfer einer männlich dominierten Gesellschaft. In ihren Arien ging es um den Verlust des Geliebten oder um das Dilemma, sich zwischen Geliebtem und dem Vater entscheiden zu müssen.

Giacomo Puccini holte die Frauenfiguren an der Wende zum 20. Jahrhundert aus ihrem Schattendasein heraus und gab ihnen eine neue Stimme. Plötzlich war die Frau selbst jemand, sie war berufstätig und musste für sich einstehen – wie der Prototyp Mimì in „La Bohème“. Sie verdient ihr Geld als Stickerin, aber sie ist krank – das ist ihr Dilemma. Und hier setzt Puccini an, lässt die männlichen Helden über sich hinauswachsen. Hatten sie sich früher mit dem Vaterland beschäftigt und für Ehre und Rache gekämpft, so kämpfen sie nun für die geliebte Frau und deren Wohlergehen. Das war absolut neu!

Dr. phil. Sabine Sonntag, Opernregisseurin und Musikwissenschaftlerin aus Hannover, porträtiert einige weibliche Opernfiguren Puccinis, dessen 100. Todestag im Jahr 2024 den Komponisten aus der Toskana neu ins Rampenlicht stellt.

Storia d’Italia attraverso la canzone d’autore - Die Geschichte Italiens im Spiegel ausgewählter Lieder von italienischen „Cantautori“

Musikalisch-literarischer Abend in italienischer Sprache, mit deutschen Erläuterungen

Es handelt sich um einen Mix aus Erzählung (Emiliano Visconti) und etwa einem Dutzend musikalischer Beiträge. Die Lieder, deren Texte über ein Jahr, ein Jahrzehnt oder den Zeitgeist erzählen, werden vorgetragen durch die dreiköpfige Formation „Fabrizio Sanna & Friends“.

 

Giacomo Puccini, der Frauenversteher

Es könnte nicht besser passen: Genau am 29.11.2024 jährt sich der Todestag von Giacomo Puccini zum 100. Mal. Deshalb haben das Comitato Dante in Kleve und Sabine Sonntag bereits vor zwei Jahren geplant, exakt an diesem Tag eine Veranstaltung über den italienischen Komponisten zu machen. Sie steht unter dem Motto „Puccini, der Frauenversteher“. 

Hat Puccini die Frauen wirklich verstanden? Diejenigen in seinem Privatleben wahrscheinlich nicht, aber seine Bühnenfiguren Mimì, Tosca und Madame Butterfly auf jeden Fall. Die Frauen in der Oper des 19. Jahrhunderts waren allesamt Opfer einer männlich dominierten Gesellschaft. In ihren Arien ging es um den Verlust des Geliebten oder um das Dilemma, sich zwischen Geliebtem und dem Vater entscheiden zu müssen. 

Giacomo Puccini holte die Frauenfiguren an der Wende zum 20. Jahrhundert aus ihrem Schattendasein heraus und gab ihnen eine neue Stimme. Plötzlich war die Frau selbst jemand, sie war berufstätig und musste für sich einstehen - wie der Prototyp Mimì in „La Bohème“. Sie verdient ihr Geld als Stickerin, aber sie ist krank – das ist ihr Dilemma. Und hier setzt Puccini an, lässt die männlichen Helden über sich hinauswachsen. Hatten sie sich früher nur mit dem Vaterland beschäftigt und für Ehre und Rache gekämpft, so kämpfen sie nun für die geliebte Frau und deren Wohlergehen. Das war absolut neu!

Dr. phil. Sabine Sonntag, Opernregisseurin und Musikwissenschaftlerin aus Hannover, porträtiert Puccini und dessen Werke, wie immer natürlich mit vielen Musik- und Videobeispielen.

Foto: DIG Kleve

Das Wunder von Florenz – der Kuppelbau des Florentiner Doms, Vorbild für die Frauenkirche in Dresden

Die Kuppel des Doms von Florenz ist die größte und schönste der westlichen Hemisphäre, und ihre Baugeschichte ist einzigartig. Für uns ist sie heute das Erbe des genialen Erfinders und Renaissance-Baumeisters Filippo Brunelleschi, dessen Lebenswerk diese Kuppel darstellt.

Nicht nur seine bautechnischen Leistungen, mit denen er die Grenzen des bis dato Machbaren sprengte, sind beeindruckend, - zumal er als Autodidakt gar kein ausgebildeter Baumeister war und daher anfangs Hohn und Schmähungen der etablierten Fachwelt auf sich zog, - sondern auch seine „nebenbei“  erfolgten maschinentechnischen Erfindungen, die der Erreichung seiner Ziele untergeordnet waren, haben noch heute Bestand.

Chronologie und technische Lösungen dieses epochalen Bauwerks sowie davon abgeleitete Grunderkenntnisse der Baustatik, die auch beim Wiederaufbau der Frauenkirche in Dresden angewendet wurden, sind Gegenstand eines spannenden Vortrags.

Foto: DIG Kleve

Von Donatello bis zum jungen Michelangelo – italienische Bildhauerei der Frührenaissance

„Donatello. Erfinder der Renaissance“ lautete der Titel einer großen Ausstellung, die in den Jahren 2022/23 in Florenz, Berlin und London zu sehen war. Natürlich war es kein einzelner Künstler, der Anfang des 15. Jahrhunderts jene neue, sich auf die Ideale der antiken Kunst zurück besinnende Kunstauffassung „erfunden“ hat. Donatellos Einfluss und die große Bandbreite seiner Themen sowie seine aufregende stilistische Entwicklung waren jedoch so groß, dass es zwingend ist, sein Werk ins Zentrum eines Bildervortrags zu stellen, der in die Entwicklung der Bildhauerkunst in Italien vom ersten Jahrzehnt bis zum Ende des 15. Jahrhunderts einführen soll.

Der Vortrag wird aufzeigen, was so anders war an dieser neuen Kunst, und beschreibt die unterschiedlichen Aufgabenfelder und Auftraggeber, für die sie geschaffen wurde. Neben Donatellos Skulpturen werde ich ausgewählte Werke weiterer wichtiger Bildhauer der Epoche vorstellen, darunter solche von Brunelleschi, Ghiberti oder Andrea del Verrochio, Desiderio da Settignano und anderen mehr.

1499 wurde in der altehrwürdigen Petersbasilika aus konstantinischer Zeit in einer Seitenkapelle die virtuose Pieta des noch jungen Michelangelo Buonarotti aufgestellt, die den Künstler mit einem Schlag berühmt machte. Sie ist ein letzter großer Höhepunkt der Kunst jenes Jahrhunderts und stößt die Türen weit auf ins kommende, das die Epoche der Hoch- und Spätrenaissance umfasst und nicht nur in der Bildhauerei vom übergroßen Namen Michelangelos überstrahlt wird.

Zwei weitere geplante Vorträge sollen dessen bildhauerischem Werk und der Kunst des 16. Jahrhundert gewidmet sein.“

Foto: DIG Kleve