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Alda Merini

Die verliebte Seele

Aus dem Italienischen von Marco Grosse

Moloko Print 184 | 2022
ISBN: 978-3-948750-90-9
12,00 Euro

Wer in diesem Text spricht, ist jemand, der dies aufgrund einer extremen und intimen Berufung tut: Der Seele in Form von Worten einen Körper zu geben; der Welt eine panische und religiöse Essenz wiederzugeben, und Gott seine liebevolle Substanz, bestehend aus Leben und Verlangen, Tränen und Ekstase. Und sie macht es ohne von der Vertrauen spendenden Liebe, ohne vom tröstenden Vergessen zu entbinden, sondern durch die obskure und wünschende Religiosität eines poetischen Diskurses, der mit sakraler, fast liturgischer Kadenz, und zusammen mit mal fleischlichen, mal onyrischen Beschwörungen, auf jeder Seite in Erstaunen setzt. Der weise Wahnsinn, welcher im Wort des Poeten liegt, seine Wunden und seine Erlösung, wechseln ab mit weltlichen und kosmischen Rhythmen auf diesen drängenden Seiten, die mit der rituellen, mystischen Einfachheit von alltäglichen Gesten den Leser aus der Fassung bringen und erregen. Und sie begeben sich an einen Ort des Traumes und der Verdammnis, an dem sich die Natur plötzlich belebt und der Mensch zum Kind wird. In einem Raum, in dem die Stimme der Klang einer Violine wird und der Schrei eines Kindes und die Hand eines Liebhabers. Ein Buch voller Kraft, erleuchtet vom verdammten und heiligen Echo des Gelebten – das der Alda Merini – so dramatisch der Poesie und der Liebe verschrieben.

Alda Merini wurde 1931 in Mailand geboren. Sie hat sehr früh unter der Aufsicht Angelo Romanòs und Giacinto Spagnolettis debütiert. Ihre erste Poesiesammlung, La presenza di Orfeo, hatte bei Kritikern großen Erfolg. Anschließend wurden Paura di Dio (1955), Nozze romane (1955), Tu sei Pietro (1962) veröffentlicht, danach als Einheitsband unter dem Titel La presenza di Orfeo (1993). Nach Jahren des Schweigens erschienen: La terra Santa (1984), Testamento (1988), Vuoto d’amore (1991), Ballate non pagate (1995), Fiore di poesia 1951-1997 (1998). Mit L’altra verità. Diario di una diversa (1986) hat sie begonnen auch Prosa zu veröffentlichen. Dem folgten Delirio amoroso (1989), Il tormento delle fi gure (1990), La pazza della porta accanto (1995), La vita facile (1996), Lettere a un racconto. Prose lunghe e brevi (1998), und Il ladro Giuseppe. Racconti degli anni Sessanta (1999). 1993 erhielt sie den Librex-Guggenheim „Eugenio Montale” Lyrikpreis, 1997 den Procida-Elsa Morante Preis und 1999 den Preis „Presidenza del Consiglio dei Ministri“, für die Sparte Lyrik.

Marco Grosse hat lange Zeit als Übersetzer gearbeitet und übersetzt zeitgenössische Lyrik aus dem Italienischen. Er verfasst Lyrik und Prosa auf Deutsch, Italienisch und Englisch. Seine Gedichte wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Zahlreiche Bücher von ihm sind auf Deutsch und Italienisch veröffentlicht worden. Bei Moloko Plus erschien 2016 der Lyrikband „Die Erschließung des Meeres“, 2017 „Orte“ und 2021 „Hommage an Richard Brautigan“. Er schreibt Liedertexte auf Englisch (kommissionierte Texte für die amerikanische Komponistin und Musikerin Molly Joyce, für den Harvard Glee Club, das New Yorker Albany Symphony Orchester, das New Yorker PROTOTYPE FESTIVAL, u.v.m.). Er arbeitet mit international anerkannten Künstlern unterschiedlichster Sparten zusammen.

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