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2016: Spenden für das Erdbeben in Italien

Erfolgreiche Spendenaktion der Deutsch-Italienischen Gesellschaften: mehr als 80.000,- EUR für Valfornace gesammelt

Die VDIG freut sich über einen erfolgreichen Abschluss der Spendenaktion zugunsten der Erdbebenopfer in Pievebovigliana (jetzt: Valfornace): dank der großzügigen Spenden aus den Reihen der VDIG-Mitgliedsgesellschaften, von Freunden und Partnern wurden insgesamt über 80.000,- EUR an die Gemeinde von Valfornace übergeben. Über 21.000,- EUR konnte die VDIG direkt nach Italien überweisen. Mehr als 50.000,- EUR, also über zwei Drittel des Gesamtbetrages, wurden ausschließlich seitens der DIG Kassel mit großem Einsatz in zahlreichen Spendenveranstaltungen gesammelt und persönlich überbracht.

Vereinigung Deutsch-Italienischer Kultur-Gesellschaften_Spendenaktion_Erdbeben

Einige Gesellschaften haben andere Gemeinden mit großzügigen Spenden bedacht. Allerdings liegen uns diese Zahlen nicht im Detail vor. Allen Spendern sei auch an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt.

Aus der Gemeinde von Valfornace erreichte die VDIG ein Dankesbrief von Sandro Luciani und Fotos der Schulkinder mit der von der VDIG gesammelten Spende und weiteren Geldbeträgen aus Bochum und Darmstadt. Einen exemplarischen Überblick der Spendenaktionen der VDIG-Mitgliedsgesellschaften aus Kassel, Bochum und Detmold finden Sie unten.

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Die Spenden wurden u.a. für einen Schulbus verwendet, womit der Schulverkehr für die verstreut wohnenden Schüler unterstützt werden konnte. Ein weiterer Teil der Spenden konnte für ein Sommerferienprogramm für die Kinder ("Centro estivo") eingesetzt werden.

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Folgende weitere Spendeninitiativen außerhalb der VDIG sind auf den Aufruf aufmerksam geworden und haben sich an der Spendenaktion beteiligt: So unterstützte der Förderverein des LIONS Club Bielefeld- Ravensburg von 1966 mit einer eigenen Spendenaktion die Opfer der Erdbeben in Italien und übergab der VDIG den Reinerlös in Höhe von 2.350,00 EUR. Auch wurden 750,- EUR seitens des Italienischen Generalkonsulats Köln aus den Erlösen einer Ausstellung des Malers Jean direkt an die Gemeinde überwiesen. Eine von Schülerinnen und Schülern der Leinetalschule in Hannover initiierte Spendenaktion erbrachte 250,- EUR und das Unternehmen S.A. Frega Bremen GmbH spendete 3.000,- EUR, welche am 09.09.2017 feierlich der Präsidentin der VDIG, Rita Marcon, übergeben wurden.

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Inzwischen wurde am 06.09.2017 in Pievebovigliana/Valfornace - fast ein Jahr nach dem schweren Erdbeben - die neue vorläufige Schule eingeweiht und die Kinder des Dorfes haben somit im neuen Schuljahr endlich wieder ein festes Dach über dem Kopf.

Die Präsidentin der VDIG, Rita Marcon, machte sich im April 2017 ein Bild von der Lage vor Ort. Der Bericht ist im Folgenden nachzulesen.

Die VDIG bedankt sich für die Großherzigkeit, mit der das Hilfsprojekt für Pievebovigliana unterstützt wurde und wird!

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16.000,- EUR und ein Osterei für die Kinder in Pievebovigliana: Bericht zum Besuch der VDIG-Präsidentin am 19./20. April 2017

Die Präsidentin der VDIG, Rita Marcon, hat den Kindern in Pievebovigliana im April 2017 Ostergrüße der Mitgliedsgesellschaften überbracht. Für 70 Kinder, die immer noch in einem Zelt unterrichtet werden, musste das Osterei schon etwas größer ausfallen! Rita Marcon hatte bei dem Besuch in der Schule ebenso viel Spaß wie die Kinder, als sie das 9 kg schwere Überraschungsei knackten, in dem ein Fußball versteckt war!

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Auch Sandro Luciani, ehemaliger Bürgermeister, ging nicht leer aus: Neben der Chronik der VDIG und einem Bild mit dem Logo der VDIG erhielt die Gemeinde Pievebovigliana Spenden in Höhe von inzwischen 16.000,- EUR.

Gleich nach Bekanntwerden des Unglücks, das den kleinen Ort Pievebovigliana in den Marken ereilt hatte, hatte die VDIG ihre Mitgliedsgesellschaften aufgerufen, Spenden zu sammeln, um für die Kinder des Ortes, die auf die umliegenden Dörfer und die Touristenorte an der Küste verteilt waren, einen Schulbus anzuschaffen. Inzwischen sind bereits 16.000 EUR zusammengekommen, die für den Kauf eines gebrauchten Busses eingesetzt wurden und es gehen auch immer noch weitere Spenden ein. Ein weiterer Teil der Spenden wird für die Organisation einer Sommerfreizeit für die Kinder vor Ort verwendet.

Nach dem schweren Erdbeben war die Schule nicht mehr zu benutzen. Viele Häuser durften nicht betreten werden, die Kinder sollten möglichst schnell wieder in einen „normalen“ Schulalltag integriert werden und so hat man ein riesiges beheizbares Zelt aufgestellt in dem der Unterricht seit November stattfindet. In den nächsten Wochen soll diese Notlösung durch einen Fertigbau (mit dann auch nach oben geschlossenen Klassenräumen!) ersetzt werden. Dort werden die 70 Kinder - vom Kindergarten bis zum Ende der Scuola Media (Mittelschule) - unterrichtet werden. Schon jetzt ist die Ausstattung gehoben, da für die Klassenräume modernste interaktive Tafeln gestiftet wurden. Für die Kinder ist nun ganz gut gesorgt, aber der Ort selbst wird viele Jahre benötigen, bevor die Schäden an den Gebäuden und Straßen beseitigt werden. Diese Arbeiten werden mehrere Milliarden Euro verschlingen.

Nach fast sommerlichen Temperaturen Anfang April war es wieder kalt geworden in Pievebovigliana, als die Präsidentin den Ort des Erdbebens vom Oktober 2016 besuchte.

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Aus der Ferne sieht man das Örtchen idyllisch eingebettet in die Hügel der Monti Sibillini.  Wenn man näher kommt, erkennt man die Schäden an den jahrhundertealten Gebäuden. Das Zentrum von Pievebovigliana ist „zona rossa“ und darf nicht betreten werden. Gemeinsam mit dem Bürgermeister konnten Rita und Aldo Marcon sich von dem Ausmaß der Schäden überzeugen und waren sehr betroffen bei dem Gedanken, dass die Bewohner in wenigen Augenblicken ihr Hab und Gut, aber auch einen Teil ihrer Vergangenheit verloren haben. Es ist erschütternd, einen komplett zerstörten Bauernhof zu sehen, wo auch die Tiere ohne Dach über dem Kopf waren und im Winter bei Schneehöhen über 1,60 m zum Teil erfroren sind!

Sandro Luciani, über 13 Jahre lang Bürgermeister, versucht dem Ort eine Zukunft zu geben, kümmert sich weiter um seine Gemeinde, obwohl er seit Januar nicht mehr im Amt ist, da die Gemeinden neu strukturiert werden und erst im Juni ein neuer Bürgermeister gewählt wird. Selbst betroffen - bei dem Erdbeben wurde auch sein eigenes Haus beschädigt - setzt er sich unermüdlich für die Bewohner des Ortes ein, die in ihrer Not zunächst ihn als erste Anlaufstelle für ihre Fragen betrachtet haben.

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Wenn für die Kinder durch den täglichen Schulbesuch eine gewisse Regelmäßigkeit eingekehrt ist, so leiden die Erwachsenen immer noch unter den Folgen des Erdbebens, das ihr Leben komplett verändert hat, auch wenn in Pievebovigliana niemand sein Leben verloren hat.

Besonders für die älteren Bewohner ist der Gedanke unerträglich, dass sie vielleicht nie wieder in das Dorf zurückkehren werden, in dem sie ihr gesamtes Leben verbracht haben. Doch es wird noch Monate dauern, bis alle Schäden an den Häusern aufgenommen sind.  Für diese Arbeit sind sechs weitere Techniker eingestellt worden ... es gibt so viel zu tun!

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Die Gemeinde steht am Beginn einer neuen Zeit: Man möchte alle Bewohner  zurückholen, das Dorf wieder aufbauen! Doch man rechnet damit, dass es Jahrzehnte dauern wird, bis alle Schäden dieses Erdbebens beseitigt sein werden.

Rita Marcon, VDIG-Präsidentin

Weitere Aktivitäten der VDIG-Mitgliedsgesellschaften im Rahmen der Erdbebenhilfe

  • DIG Kassel sammelt über 50.000 EUR für Pievebovigliana
  • cicuit Bochum hilft Kindern im italienischen Erdbebengebiet
  • DIG Lippe-Detmold: Benefizkonzert für Amatrice

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Informationen aus Pievebovigliana vom Januar 2017

Von der Journalistin und  Autorin Antonella Romeo, die in engem Kontakt zu Sandro Luciani steht, erreichte im Januar 2017 die VDIG folgender Bericht zur derzeitigen Lage in Pievebovigliana:

Inzwischen ist in Pievebovigliana und auf den Monti Sibillini der Schnee angekommen, die Temperaturen sind bis auf Minus 12 Grad gefallen. Die Kinder werden nunmehr in Containern unterrichtet, die Kleinsten aus der Grundschule sind gemeinsam mit 20 ehrenamtlichen Helfern des Roten Kreuzes von Lucca und Pisa in der Multifunktionshalle der Gemeinde untergebracht.

Das Schulgebäude (Kindergarten, Grund- und Oberschule) aus den 60er Jahren mit einem weitläufigen Schulbezirk (Fiastra, Muccia, Pievebovigliana und Fiordimonte) ist im Moment nicht nutzbar, obwohl es 69 Schüler gibt. 20 weitere leben noch in Hotels an der Küste und gehen gar nicht oder provisorisch in örtliche Schulen, sie sind aber heimatlos und hoffen sehr, in ihre gewohnten Strukturen zu ihren Freunden nach Pievebovigliana zurückkehren zu können.

Das Rathaus ist ein Container, wo sich fünf Mitarbeiter bemühen, Hilfestellung zu geben, mit dem Ziel zu einer langsamen Normalität zurückzukehren, die aber noch in einer fernen Zukunft liegt. In den zu Pievebovigliana gehörenden Ortsteilen in den Bergen leben die Viehzüchter in Wohnwagen und warten immer noch auf die seit langem versprochenen Unterkünfte für das Vieh.

Zum 1. Januar 2017 ist Pievebovigliana (ca. 900 Einwohner) mit der Gemeinde Fiordimonte (ca. 200 Einwohner) durch ein schon lange geplantes Referendum zu einer neuen Gemeinde verschmolzen worden.  Die neue Gemeinde heißt jetzt Valfornace, mit dem historischen Bezug auf die bis im 19. Jahrhundert weit verbreitete Tradition der Ziegler, da es in der Gegend optimale Bedingungen wegen der Tonerde und dem reichlich vorhandenem Wasser gab.

Auch der WDR/Radio Colonia berichtete über die Spendenaktion in einem Interview mit der VDIG-Präsidentin Rita Marcon-Grothausmann (17.01.2017):

Der Betrag für einen Schulbus ist noch lange nicht erreicht und der Ort benötigt auch weiterhin Hilfe. Besonders wichtig ist für die Bevölkerung aber das Gefühl, dass sie in ihrer schwierigen Lage nicht vergessen wird.

Sandro Luciani schrieb der VDIG: ... „Non mi vergogno di sottolineare il grande valore materiale di quel che state facendo per noi, ma non vi nego che altrettanto preziosi sono i vostri pensieri e la vicinanza che ci esprimete con la vostra amicizia.“

Spendenaufruf Erdbeben Italien – Helfen Sie mit!

Die Region um Mittelitalien kommt nicht zur Ruhe: Nachdem im August ein schweres Erdbeben rund 300 Menschen das Leben gekostet hat, wurde die Apennin-Gebirgsregion Ende Oktober erneut von heftigen Erdstößen erschüttert. Das seit mehr als drei Jahrzehnten stärkste Erdbeben ereignete sich am frühen 30. Oktober 2016. Zwar kam nach derzeitigen Informationen kein Mensch ums Leben, jedoch sind zehntausende Menschen obdachlos geworden und  zahlreiche historische Gebäude, Kirchen, Straßen und Kulturgegenstände zerstört worden. Selbst in Rom wurden Schäden gemeldet. Während noch die Bergungs- und Aufräumarbeiten in den stark zerstörten Regionen laufen, müssen die Überlebenden untergebracht und versorgt werden, der Wiederaufbau und die Zukunft der betroffenen Menschen muss organisiert sein.

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Anlässlich der XII. Deutsch-Italienische Kulturbörse in Kassel hatten die VDIG die Gelegenheit, den Bürgermeister Sandro Luciani des kleinen Ortes Pievebovigliana in den Marken kennenzulernen, auch dieser Ort ist von Zerstörungen schwer gezeichnet worden, so dass viele Familien in Hotels an der nahegelegenen Küste untergebracht wurden. Doch das Leben muss weiter gehen. Die Schule selbst kann nicht betreten werden, obwohl es sich um ein modernes 60 Jahre altes Gebäude handelt, ist sie vom Erdbeben heftig beschädigt worden. Am 21. November 2016 ist zwar der Schulunterricht in einem provisorischen Zelt wieder aufgenommen worden, aber nun warten die Kinder von Pievebovigliana, wo es im Winter viel schneit, dass der Staat ihnen Holzfertighäuser aufstellt. Da das Dorf noch keine ausreichenden Verkehrsmittel hat, um den Schultransport zu organisieren, können die Kinder des Umlands und natürlich auch die Kinder der Familien, die an der Adria-Küste untergebracht sind, zur Zeit die Schule nicht besuchen. Seitens der öffentlichen Verwaltung wird dieses im Moment auch nicht als Priorität angesehen angesichts der vielen anderen Probleme (Unterbringung, Versorgung, öffentliche Strukturen). Sandro Luciani versucht daher mit anderen Mitteln, diesen Schulverkehr, wie auch das Dorf selber wieder aufzubauen - und die wir wollen ihn dabei unterstützen!

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Helfen Sie mit, indem Sie unsere Spendenaktion unterstützen! Durch unsere persönlichen Beziehungen zu Sandro Luciani und zum Ort Pievebovigliana ist auch sichergestellt, dass Ihre Spende an die richtige Stelle ankommt!

Die Bankverbindung der VDIG lautet: Kontoinhaber: VDIG e. V. | Sparkasse Mittelthüringen | IBAN: DE84820510000301039771 | BIC: HELADEF1WEM

Wichtig: Bitte geben Sie als Verwendungszweck „Erdbeben Italien“ an. Die VDIG kann auf Wunsch Zuwendungsbestätigungen ausstellen.

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Vielen Dank! - Ihre VDIG

Interview VDIG-Präsidentin Rita Marcon-Grothausmann zur Spendenaktion bei Radio Colonia (Funkhaus Europa) vom 22.11.2016:

Hier finden Sie einen Brief von Nadia Moreni aus Muccia, einer Nachbargemeinde von Pievebovigliana, deren Situation exemplarisch für die der Bewohner der Region steht.

Fotos: 1-3), 5), 6), 12-15): Pievebovigliana/Valfornace (Gemeinde Valfornace); 4) Spendenübergabe Erdbebenhilfe: Rita Marcon (VDIG-Präsidentin), Giuseppe Gencarelli (S.A. Frega Bremen GmbH), Marco Eggert (VDIG-Schatzmeister, Vizepräsident DIG Bremen) (Caroline Karkar); 7-11) Pievebovigliana (Rita und Aldo Marcon)
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