05.

Mär
2026

Literatur

2026: Grazia Deledda

Einladung zum 13. VDIG-Lesemarathon am 5. März 2026

Grazia Deledda steht im Fokus der mittlerweile 13. Ausgabe des VDIG-Lesemarathons am 5. März 2026. Das 100. Jubiläum der Verleihung des Literaturnobelpreises an die Schriftstellerin ist ein guter Anlass, sich der Autorin und der sardischen Lebenswelt zu näheren und sie (wieder) zu entdecken. Im Mittelpunkt wird „Schilfrohr im Wind - Canne al vento“ stehen.

Die VDIG lädt ihre Mitgliedsgesellschaften herzlich ein, am 5. März 2026 mit ihren Mitgliedern, Freunden und Partnern am VDIG-Lesemarathon teilzunehmen.

Als wissenschaftliche Beraterin konnten wir die Übersetzerin, Lektorin und Texterin Janina Vahl gewinnen. Janina Vahl hat Italienisch und Literaturwissenschaft studiert. Heute arbeitet sie als Übersetzerin mit Schwerpunkt auf sardischer Literatur. Mit ihrer Neuübertragung von Grazia Deleddas „Canne al vento“ ins Deutsche hat sie die Nobelpreisträgerin einem neuen Publikum erschlossen. Neben literarischen Projekten übersetzt sie Kultur- und Sachtexte und verbindet Genauigkeit mit sprachlicher Sensibilität.

Die zentrale Auftaktveranstaltung wird mit der Deutsch-Italienische Gesellschaft (DIG) in Berlin stattfinden.

VDIG_Grazia_Deledda_1926

Hier stimmt Janina Vahl auf den Lesemarathon 2026 ein:

Grazia Deledda: Warum?

Weil sich im Jahr 2026 das hundertste Jubiläum ihres Literaturnobelpreises jährt, den sie 1926 erhielt, bis heute als einzige italienische Frau. Doch, trotz ihrer ungebrochenen, brennenden Aktualität fristen ihr Leben und ihre Werke auch nach einem Jahrhundert ein Schattendasein. Es ist die Geschichte einer Frau, die schon damals dem realen Dorf eine Stimme verlieh: seinen Riten und Wunden, den Leidenschaften, die entzweien, und der Schönheit, die verweilt. Sie schrieb, durch Leid getragen, tastete sich Seite für Seite vor, auf der Suche nach einem weiteren Fragment ihrer selbst. So wie viele junge Menschen heute, die die Dörfer verlassen, um nach Berlin aufzubrechen. Müde des vertrauten Alltags, in dem die Großeltern vor Jesus knieten, zwischen Weihrauch und Beichten, während sie selbst sich vor Buddha verneigen, das OM murmeln und ihr Innerstes dem Psychologen anvertrauen. Dieses innere Chaos der Seele, das heute so allgegenwärtig ist, hatte Deledda längst durchlebt. Sie hat es am eigenen Leib erfahren und es in Geschichten verwandelt, die bis heute nachhallen. In ihrem Werk wird das reale Dorf Sardiniens zu einer universellen Metapher. Grenze und Herkunft zugleich, Verrat und Rettung, Enge und Quelle von Sinn. Und genau in dieser Spannung liegt ihre Größe, ihre Modernität, ihre Stimme, die nicht verstummt.

Darum Grazia Deledda.

Vereinigung Deutsch-Italienischer Kultur-Gesellschaften e.V. (VDIG) - Oli-Sprachoffensive-Projekt

Foto: Grazia Deledda, 1926  (Nobel Foundation archive)
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