ab

29.

Sep
2024


Veranstaltungsort:

MDR-Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt

Elbfoyer

Stadtparkstraße 8

Magdeburg

29.09.-04.11.2024

2024: 18. Herbstsalon in Magdeburg

In Zusammenarbeit mit der VDIG

Rückblick: „Heimat – Suche nach einem Ort, an dem noch niemand war“

Gelungener deutsch-italienischer Austausch

Die Liebe zur Kunst, gepaart mit dem Interesse am Kulturaustausch generell, aber speziell mit dem deutsch-italienischen, hat zwischen dem Herbstsalon und der Vereinigung Deutsch-Italienischer Kultur-Gesellschaften (VDIG) eine Freundschaft entstehen lassen. Und so wurde 2024 wieder ein gemeinsames Projekt in Angriff genommen.

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Die 18. Ausstellung des Kunstvereins Herbstsalon „Heimat – Suche nach einem Ort, an dem noch niemand war“, wieder in Kooperation und mit Unterstützung mit der VDIG und wie immer in den wunderbaren Räumen des MDR-Landesfunkhaus Magdeburg, widmete sich der Verschiedenheit des Heimatbegriffes in der künstlerischen Begegnung zwischen Claudia Buttignol aus Conegliano (Italien) und dem Bildhauer und Metallgießer Klaus Cenkier aus Ziesar (Deutschland).

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Die Kunstwerke reflektierten sowohl die Bewältigung von Vergangenem als auch die Sinnsuche nach Zukünftigem. Wir leben in einer Zeit, in der sich Kulturen wie nie zuvor begegnen. Es brechen Konflikte auf, die nicht selten unbeherrschbar erscheinen, doch es wächst auch die Erkenntnis, dass wir bei aller Verschiedenheit zusammengehören, gleiche Wurzeln haben, die weit in die Geschichte der Menschheit zurückreichen und globale Fragen nur im Miteinander beantworten können.

Künstler suchen vor den Antworten zuerst Fragen, nähern sich in ihrer Auseinandersetzung mit den von ihnen gewählten Möglichkeiten der Darstellung und erzeugen so Spannungsfelder. In einem solchen Spannungsfeld bewegten sich die Arbeiten von Buttignol. Sie hat Textliches auf schlichte Weise in textile Collagen eingearbeitet, oft in Weißtönen. Die Wirkungen sind anrührend und kraftvoll zugleich.

Buttignol selbst – studierte Literaturwissenschaftlerin – sagt zu ihrem Schaffen: „Ich las Gedichte und dachte an Malerei.“ Ebenso zitiert sie Franz Kline mit dem Ausspruch, dass das Malen ein Geben sei. Aus diesen Worten und aus ihrem Schaffen spricht der Wille, die Welt im Großen zu ergründen und für diese Prozesse ganz eigene Annäherungen zu finden.

Den fragilen Objekten von Claudia Buttignol wurden als kraftvoller Gegenpart Skulpturen in Bronze von Klaus Cenkier gegenübergestellt. Cenkier steht für eine ausgeprägte Liebe zur Bronze mit allen dem Material innewohnenden Variationen der Oberfläche. Strukturen überraschen in ihrer Vielfalt, verführen und lassen den Wunsch aufkommen, die Objekte zu berühren, sie zu „erfahren“. Zuweilen scheint eine Nähe zu archaischen Zeichen auf.

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Das Thema „Heimat“ verband die Ausstellung des Kunstvereins in diesem Jahr kongenial mit dem Thema „Heimat – eine literarische Spurensuche“ des Fördervereins der Schriftsteller. So luden beide Vereine für den 20. Oktober 2024 zu einer musikalisch-literarischen Matinee in das Elbfoyer des MDR-Landesfunkhauses ein. Musikalisch wurden die Autorinnen und Autoren des Fördervereins der Schriftsteller begleitet vom Magdeburger „Duo Saitensprung“, ergänzt durch Helga Barborka.

Die Zusammenarbeit zwischen VDIG und dem Herbstsalon begann vor acht Jahren, als Jochen Heite für den 10. Herbstsalon Kontakte zu italienischen Künstlern suchte. Die damalige Präsidentin der DIG Sachsen-Anhalt, Bärbel Meincke, wandte sich an VDIG-Präsidentin Rita Marcon um Unterstützung. Da diese jedes Jahr mehrere Monate in der Nähe von Conegliano (Treviso) verbringt und selbst sehr an zeitgenössischer Kunst interessiert ist, konnte sie – auch durch ihre Kontakte vor Ort – Künstler für ein Projekt in Magdeburg gewinnen. Aus diesem ersten Kontakt entstand eine freundschaftliche Verbindung zwischen Jochen Heite und Oliver Scharfbier vom Herbstsalon, die in Conegliano die italienischen Künstler in den verschiedenen Ateliers besuchten und die Arbeiten auswählten. Die Italiener kamen zur Vernissage nach Magdeburg und man lernte sich besser kennen. Das führte dazu, dass sich die Freunde in Italien überlegten, die Magdeburger Künstler zu einer Ausstellung in die kleine Stadt Sacile – an der Grenze zwischen dem Veneto und dem Friuli – einzuladen. Zwischenzeitlich war Angelo Brugnera aus Sacile noch einmal mit seinen weißen Marmorskulpturen in Magdeburg vertreten.

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Um das aktuelle Projekt umzusetzen, gingen zwischen Magdeburg und Conegliano unzählige E-Mails hin und her, wobei die Computer-Übersetzungsprogramme von großer Hilfe waren, jedoch die persönlichen Kontakte nicht ersetzen konnten. Die Klärung der Detailfragen erforderte immer wieder „menschliche“ Vermittlung und genau darin liegt die Aufgabe und der Reiz des deutsch-italienischen Kulturaustausches.

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Projekte wie dieses bringen Menschen einander näher

In Magdeburg hat der Herbstsalon eine lange Tradition. Lothar und Uschi Günther haben organisiert, die Finanzen zusammengetragen, für Transport der Kunstwerke und den Auf- und Abbau sowie Rücktransport der Ausstellung unermüdlich gearbeitet. Sie waren aufmerksame Gastgeber und haben Claudia Buttignol bei ihrem Besuch die Stadt und ihre Geschichte nähergebracht. Kurator Oliver Scharfbier würdigte in seiner Laudatio das Werk der beiden Künstler. Darüber hinaus ist es ihm gelungen, auch noch seine Schülerinnen des Ökumenischen Dom-Gymnasiums mit einzubeziehen, die das Ausstellungprojekt mit Übersetzungsarbeiten unterstützt haben.

 

Einladung: „Heimat – Suche nach einem Ort, an dem noch niemand war“

Die achtzehnte Ausstellung des Kunstvereins HERBSTSALON e.V. in Kooperation mit der Vereinigung Deutsch-Italienischer Kultur-Gesellschaften (VDIG) im MDR-Landesfunkhaus Magdeburg widmet sich der künstlerischen Begegnung zwischen der italienischen Malerin Claudia Buttignol aus Conegliano (Italien) und dem Bildhauer und Metallgestalter Klaus Cenkier aus Ziesar.

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Der Kunstverein lernte Claudia Buttignol 2018 in Sacile (Italien) kennen. Ihre Werke sind von ganz besonderer Poesie und Zartheit. Sie hat Literaturwissenschaften studiert, und so zitiert sie oft Literarisches, wie – ganz aktuell – ihre Auseinandersetzung mit Franz Kafka. Sehr viele ihrer Arbeiten sind in Weiß gehalten und haben eine ätherische Anmutung. Vieles lässt sie in der Schwebe. Doch es gibt ebenso Kraftvolles in ihrer Malerei, das sich der Bewältigung von Vergangenem widmet und dabei durchaus provoziert. Sie bietet keine leichte Kost. Buttignol verarbeitet sehr gern Vorhandenes, recycelt, widmet Materialien um. Zum Thema „Heimat“ hat sie einen Zyklus geschaffen, den sie bereits in einer Personalausstellung in Italien zeigen konnte.

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Klaus Cenkier ist Bildhauer und Bildgießer. Er beherrscht sein Handwerk, ist dem Material verbunden, ja, er hat es verinnerlicht. In einer alten Stallanlage in Ziesar hat er sich eine eigene Gießerei eingerichtet, in der er seine sowohl kraftvollen als auch feingliedrigen Objekte in Metall entwirft und fertigt. Er ist ein Tüftler, begegnet dem Material experimentierfreudig und betrachtet es als Herausforderung. Cenkier hat an zahlreichen Symposien teilgenommen und wurde vielfach geehrt. Die Otto-von-Guericke-Universität verlieh ihm den Titel „Ehrengießer“.

Die gegensätzlichen Materialien, mit denen Cenkier und Buttignol ihre Positionen zum Thema „Heimat“ zeigen, erzeugen eine interessante Spannung und regen zum Nach- und Weiterdenken an.

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Die VDIG freut sich, dass mit dieser Ausstellung die kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem Herbstsalon ihre Fortsetzung findet. Beginnend mit dem 10. Herbstsalon im Jahr 2016 mit Werken von Giuliano De Luca, Loreto Martina, Luigi Marcon, Angelo Brugnera, Steffen Ahrens, Thomas Gatzky, Marc Haselbach und Daniel Priese und einer Kooperation 2018 in Sacile (Friaul) mit Arbeiten von Jochen P. Heite, Frank Meier, Oliver Scharfbier, Angelo Brugnera, Claudia Buttignol, Giuliano De Luca, Luigi Marcon und Loreto Martina hat auch diesmal die VDIG das Ausstellungsvorhaben aktiv unterstützt.

Claudia Buttignol gehört auch zu den von der VDIG vermittelten Künstlern der Ausstellung „Sulle Note di Pinocchio“ im Rahmen der XVII. Deutsch-Italienischen Kulturbörse in Prato. Klaus Cenkier hat den diesjährigen Premio culturale 2024 gestaltet.

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Vernissage

28. September 2024 | 14:30 Uhr | MDR-Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt, Elbfoyer, Stadtparkstraße 8, Magdeburg

Grußworte: Lothar Günther, Vorsitzender des Kunstvereins und Rita Marcon-Grothausmann, Präsidentin der VDIG

Laudatio: Oliver Scharfbier, Kurator

Musik: duo riendo (Leipzig)

Sonntagsmatinee

20. Oktober 2024 | 10:30 Uhr | MDR-Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt, Elbfoyer, Stadtparkstraße 8, Magdeburg

Texte aus dem Hier und Heute
Charlotte Buchholz u.a.
Förderverein der Schriftsteller e.V.
Musikalische Begleitung: Duo Saitensprung

Öffnungszeiten: Mo-Fr 8-14 Uhr | Sa/So 10-14 Uhr

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Fotos: 1 +11) Einladungskarte, 2) Claudia Buttignol, 3) Klaus Cenkier, 4) Ausstellungseröffnung, 5) Oliver Scharfbier, 6) Rita Marcon (alle: Herbstsalon), 7) Claudia Buttignol: Heimat, 2002, Installation (finnagans.it), 8) Klaus Cenkier: Fünf Kontinente (Michael Rennack), 9) + 10) Blick in die Ausstellung (Herbstsalon)

 

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Gestaltung und Umsetzung:
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